Eine Großbildkamera “mit Spezialauftrag”: die Traut Simplex von der Münchener Firma H. Traut (Inhaber: Viktor Hölscher). Das Gerät – etwa 150 cm hoch, 90 cm breit und 65 cm tief – , stand bis Anfang 2009 im Max-Planck-Institut für neurologische Forschung in Köln. Benutzt wurde es viele Jahrzehnte lang, um Hirnschnitte auf großformatigen Glasnegativplatten zu fotografieren.
Die Firma Traut existierte schon vor 1900 und wurde von Heinrich Traut geführt, der 1901 eine Kamera namens Elektra, 1909 die Simplicissima herstellte. Später verlegte sich Traut auf Spezialgeräte für Fotografie und Reproduktion, verkaufte auch Reprokameras, die er zum Teil von Nikolaus Kammer (München) bezog.
Laut Hartmut Thiele (“Die Deutsche Photoindustrie – Wer war wer”) produzierte Kammer ab 1946 in Einzelanfertigung Reprokameras nach Wünschen der Kunden, darunter eben die Traut Simplex für Heinrich Traut. Viktor Hölscher übernahm nach dem Tode Heinrich Trauts (1940) die Firma, die noch bis etwa 1964 existierte.
Das Objektiv für diese Kamera wurde jedenfalls 1953 geliefert. Daraus ergibt sich als Herstellungszeit dieser Kamera die frühe Nachkriegszeit. Aber den Typ selbst gibt es offenbar schon länger…