Die Olympus-Pen F, Pen FT (unsere Bilder) und Pen FV sind sehr ähnliche 35-mm-Spiegelreflexkameras mit Halbformat und Wechselobjektiven mit Bajonettanschluss, die von Olympus in Japan zwischen 1963 und 1966 (Pen F), von 1966 bis 1972 (Pen FT) und von 1967 bis 1970 (Pen FV) hergestellt wurden.
Das erste Modell hatte neben dem Namen ein Logo eingraviert und besaß einen Filmtransporthebel, den man zweimal betätigen musste, um den Film weiter zu transportieren. Die Olympus-Pen FT (nur auf der Deckkappe steht “Olympus-Pen FT”) verfügte über eine TTL-Messung, die allerdings das Sucherbild etwas verdunkelt. Die ermittelten Belichtungszahlen nach Zeitvorwahl (das Zeiteinstellrad befindet sich im Bild vorne links neben dem Objektiv) wurden per Hand auf die entsprechende Skala auf dem Objektiv übertragen. Durch Herausziehen dieses Rings nach vorne und Drehen um 180 Grad konnten allerdings auch die gebräuchlichen Blendenwerte von 1,8 bis 16 verwendet werden.
Auf den ersten Blick sieht die Kamera etwas seltsam aus: Für eine Sucherkamera fehlt der Sucher, für eine Spiegelreflex das Pentaprisma. Das ist vorhanden, aber es liegt von vorne betrachtet waagrecht links vom Objektiv im Gehäuse, der kleine Spiegel der Halbformatkamera (Negative von 18 x 24 mm im Hochformat) klappt also nicht nach oben weg sondern nach links. So schuf Olympus die kleinste Kleinbild-Spiegelreflexkamera der Welt. Nur die Pentax Auto 110 ist kleiner – die nutzte allerdings nur für den Pocketfilm 110.
Auch beim Verschluss ging Olympus eigene Wege: Man konstruierte einen sogenannten Drehschlitzverschluss im Gegensatz zum üblichen horizontalen oder vertikalen Schlitzverschluss mit zwei Vorhängen. Mit dem rotierenden Halbkreis war auch eine X-Blitz-Synchronisation bis 1/500 Sekunde möglich.
Die Olympus-Pen FV war übrigens wieder eine abgespeckte FT ohne Belichtungsmessung, also mit hellerem Sucherbild.
Das Normalobjektiv des Museumsexemplars, ein Olympus F. Zuiko Auto-S 1:1,8/35 mm (Seriennummer 396609), fokussiert ab 35 cm. Lieferbar waren zur Pen-F-Serie mehr als ein Dutzend spezieller Zusatzobjektive von 20 bis 400 mm sowie ein Spiegelobjektiv mit 800 mm. Die Kamera gab es auch in Schwarz.