Detlef Ruge, Baden-Baden

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Der bekannte deutsche Film- und TV-Kameramann und Fernsehreporter Detlef Ruge (im Bild mit einer seiner Arriflex 16 ST - ist am 13. Juli 2019 in Baden-Baden verstorben. Seine Witwe Jutta Diemert-Ruge hat seine wertvolle Filmkamera-Sammlung 2020 dem Deutschen Kameramuseum als Zustiftung übereignet. In seinem erfüllten Berufsleben berichtete Ruge unter anderem 1968 vom Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in Prag, von den Olympischen Spielen 1972 in München und von der Fußball-WM 1978 in Argentinien. Er dokumentierte in Kambodscha die Schreckensherrschaft der Roten Khmer und führte ein Interview mit der ehemaligen indischen Ministerpräsidentin Indira Ghandi.

Witwe Jutta Diemert-Ruge spendete Museum drei Arriflex 16 ST und andere professionelle Filmkameras

Ruge wurde am 12. Februar 1941 in Berlin-Oberschöneweide geboren und wuchs dort auch auf. Der Vater, Waldemar Ruge, war Kameramann bei der Filmgesellschaft Tobis und später bei der DEFA. Nach dem Abitur 1959 und einer Lehre als Filmkopierfacharbeiter bekam Detlef Ruge eine Anstellung im DEFA-Dokumentarfilmstudio als Kameraassistent. Im Dezember 1961 entschloss er sich zur Flucht nach Westberlin. 1962 legte er die Ergänzungsprüfung zum Abitur der DDR ab und nahm anschließend das Studium an der FU Berlin im Fach Politische Wissenschaft und Publizistik auf.  

Die weiteren beruflichen Stationen:

1963-1966: Studium mit Abschlussdiplom an der Schule für Film und Fernsehen an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien, Fachrichtung Kamera und Regie.

1962-1966: Freier Mitarbeiter beim SFB Berlin, SR Saarbrücken und bei Telefilm Saar.

1966-1971: Freier Mitarbeiter als Kameramann beim SDR Stuttgart. 

Kameramann für die amerikanische Nachrichtenagentur CBS im Prager Frühling, als die Truppen des Warschauer Pakts im August 1968 in Prag einmarschierten und den Volksaufstand niederschlugen. Kameramann für NBC News und dpa.
 
Ende der 1960er Jahre Dreharbeiten bei Kachin Independence Army im Kachin-Staat, dem nördlichsten Staat von Myanmar (früher: Birma).
 
1971-1999: Festanstellung beim SWF/SWR in Baden-Baden.   
Aufgabengebiete: Feature- und Filmserien, FS-Filme, Studioproduktionen, Konzerte Klassik und Unterhaltung.   
 
Auslandsproduktionen in Europa, Süd- und Nordamerika, in Russland, Asien und Afrika.
 
1972: Olympische Spiele in München; 1978: Fußball-WM in Argentinien.
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Ruge war unter anderem beim SWF/SWR in Baden-Baden Lichtsetzender Kameramann bei großen Studioproduktionen und Chefkameramann. Fotos: privat

1979: Mit Auslandskorrespondent Thomas Reimer begleitete Ruge den Einmarsch der vietnamesischen Truppen nach Kambodscha, wo diese das Morden des Pol-Pot-Regimes beendeten. Dreharbeiten in Indien, Interview mit Indira Ghandi. Dreharbeiten in Vilcabamba (Ecuador) bei den “ältesten Menschen der Welt”.

 Ab 1975:  Lichtsetzender  Kameramann bei großen Studioproduktionen.

Seit 1986: Chefkamera, 1. Kameramann.

Filmografie:

Zusammenarbeit unter anderem mit den Regisseuren: Ludwig Cremer, Wilm ten Haaf, Eberhard Itzenplitz, Michael Verhoeven, Rolf von Sydow, Heiner Schmidt, Peter Weckwerth, Ernst Neureuther, Adalbert Plica, Christine Kabisch. Werke (Auswahl): „Der Teufelsschüler“, „Krieg im 3. Stock“, „Teerosen“, Meine dicke Freundin“, „Die neuen Leiden des jungen W.“ 

Serien (unter anderem): „Die Fallers“. 

Dokumentationen (unter anderem): Kloster Simonos Petras auf dem heiligen Berg Athos, Katharinen-Kloster auf dem Sinai, Kathedrale von Monreale.