2018: „Karneval in Venedig“ (Kurt Tauber)

Bild: Kurt Tauber

Das Deutsche Kameramuseum in Plech „exportierte“ die  Fotoausstellung „Karneval in Venedig“ mit Aufnahmen Kurt Taubers Ende 2018 in die Treppenhausgalerie im Gesundheitszentrum in Pegnitz.

Karnevalfotos eines Faschings-Muffels

„TreppenhausKunst“ präsentiert Fotografien von Kurt Tauber im Gesundheitszentrum

Die Faschingssaison startet in Pegnitz üblicherweise am 11. 11. um 11.11 Uhr mit dem Sturm der Garden auf das Rathaus. Diesmal begann die fünfte Jahreszeit in Pegnitz schon am Donnerstag, 8. November, mit einer Vernissage zur Ausstellung „Karneval in Venedig“ im Gesundheitszentrum Pegnitz, Hauptstraße 24. Gezeigt wurden bis Januar 2019 von der Initiative „TreppenhausKunst“ Aufnahmen des Pegnitzer Journalisten, Galeristen und Fotografen und heutigen Plecher Museumsleiters Kurt Taubers aus dem Jahre 1995 vom bunten, geheimnisvollen Treiben auf dem Markusplatz. 

Der Karneval in Venedig ist kein lärmendes Herumtoben mit lauter Musik wie im ausgelassenen Faschingstreiben hierzulande. In Venedig geht es viel ruhiger zu, fast still, melancholisch.

Eigentlich ist Kurt Tauber ja ein ausgesprochener und bekennender Faschingsmuffel, der sich gerade zweimal in seinem Leben närrisch verkleidet hat: Einmal als Sechsjähriger, wo er in ein Schlotfegerkostüm schlüpfen musste und später einmal als 18-Jähriger, wo er als kurvenreiche Blondine die Männerwelt seines Heimatortes Dorfprozelten verrückt machte, um dann Minuten vor der Demaskierung aus dem Saal zu flüchten. Gerade noch rechtzeitig, denn er war als „Blondine“ recht frech zu den Honoratioren des Dorfes gewesen und man hätte ihn womöglich nach der Enttarnung aus Enttäuschung geteert und gefedert…

Faszinierende Kunstwerke - komplizierte Konstruktionen
Einfache, aber beeindruckende Maske

Es lohnt sich immer, genau hinzuschauen bei den Masken auf dem Markusplatz in Venedig. Man entdeckt immer wieder faszinierende Kunstwerke – komplizierte Konstruktionen wie die links oder einfache, aber beeindruckende Kreationen wie die rechts.

Warum also reist so jemand, dem nie ein Helau über die Lippen und niemals eine rote Nase ins Gesicht kam (außer in Zeiten grassierenden hochinfektiösen Männerschnupfens) dann ausgerechnet mitten im Winter in seine Lieblingsstadt Venedig, um den Karneval zu fotografieren? Ausgerechnet Karneval? 

Ganz einfach: Weil er Venedig liebt und weil er schon viele Fernsehberichte über den Karneval in Venedig gesehen hatte. Und weil sich seine Ehefrau, damals Galeristin in Pegnitz, Anno 1995 eine Kunstausstellung mit venezianischen Motiven und mit Glaskunst aus Murano in den Kopf gesetzt hatte. Und weil er somit das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden konnte: Einen Abstecher in seine Lieblingsstadt und das Fotografieren des melancholischen, bunten, aber fast lautlosen Treibens auf dem Markusplatz. Schließlich war Tauber auch als Fotograf im Auftrag der Galerie unterwegs und hielt die Szenerie in mehr als 550 Fotografien als Gedächtnisstütze für den mitreisenden Maler Heinz Volk fest, der aus diesen Eindrücken später die Gemäldeausstellung gestaltete. 

So entstanden von Samstagabend bis Dienstagnacht in Kälte und Regen diese Fotos, deren Vergrößerungen für diese Ausstellung ausgewählt wurden. Übrigens waren die originalen Kleinbildnegative nicht mehr mit vertretbarem Aufwand aufzufinden, weshalb Kurt Tauber einfach die 10 x 15 cm kleinen Farbvergrößerungen aus seinem Venedig-Album einscannte und dann davon digital 30 x 45 cm große Prints bestellte. 

Was der traditionelle Kleinbildfilm in Zusammenarbeit mit den guten alten analogen Kameras und moderner Computertechnik zu leisten vermag, ist nach wie vor erstaunlich und lässt sich besonders eindrucksvoll am Lieblingsmotiv Taubers ablesen, das er in der Größe von 200 x 135 Zentimeter auf Lkw-Plane drucken ließ.

Von Samstagabend bis Dienstagnacht war Kurt Tauber am Faschingswochenende 1995 mit zwei Kameras auf der Pirsch auf dem und rund um den Markusplatz in Venedig.