Den Start zur neuen Museumssaison 2018 machte die Fotoausstellung „Karneval in Venedig“ (4. Februar bis 1. April 2018) mit Aufnahmen Kurt Taubers aus dem Jahre 1995 vom bunten, geheimnisvollen Treiben auf dem Markusplatz.
Karnevalfotos eines Faschings-Muffels
Museumsleiter Kurt Tauber ließ sich 1995 ein paar Tage in der Lagunenstadt vom berühmten Karnevalstreiben inspirieren. Mit diesen fotografischen Impressionen des Journalisten und Galeristen beschäftigte sich 23 Jahre später eine Fotoausstellung im Deutschen Kameramuseum in Plech. Die gut besuchte Vernissage zur Fotoausstellung „Karneval in Venedig“ vermittelte einen bemerkenswerten Eindruck vom bunten, geheimnisvollen Treiben auf dem Markusplatz. Flankiert wurde die Fotoausstellung von der Präsentation von Gemälden zum Thema „Karneval in Venedig“ von Heinz Volk, der 1995 mit Elisabeth und Kurt Tauber im Auftrag der Pegnitzer Galerie Tauber in Venedig war und später Kurt Taubers Fotos als Erinnerungsstütze für seine ausdrucksstarken Venedig-Bilder nutzte.
Eigentlich ist der Fotograf der Bilderausstellung „Karneval in Venedig“ ein ausgesprochener und bekennender Faschingsmuffel, der sich gerade zweimal in seinem Leben närrisch verkleidet hat: einmal als Sechsjähriger, wo er in ein Schlotfegerkostüm schlüpfen musste und später einmal als 18-Jähriger, wo er als kurvenreiche Blondine die Männerwelt seines Heimatortes verrückt machte, um dann Minuten vor der Demaskierung aus dem Saal zu flüchten. Gerade noch rechtzeitig, denn er war als „Blondine“ recht frech zu den Honoratioren des Dorfes gewesen und man hätte ihn womöglich nach der Enttarnung aus Enttäuschung geteert und gefedert…
Später, als Lokalreporter, musste Kurt Tauber keine Repressionen mehr fürchten, außer wenn er wieder einmal (zu) spöttisch über die gelegentlich unbeholfenen Versuche berichtete, lustig zu sein und überbordenden Frohsinn in so genannten Prunksitzungen zu versprühen. Einmal gab es nach so einem Bericht 40 Abbestellungen von missverstandenen Faschings-Aktivisten, von denen 39 nach wenigen Monaten wieder zurück kamen. Einer war zwischenzeitlich in eine andere Faschingshochburg umgezogen…
Warum also reist so jemand, dem nie ein Helau über die Lippen und niemals eine rote Nase ins Gesicht kam (außer in Zeiten grassierenden hochinfektiösen Männerschnupfens) dann ausgerechnet mitten im Winter in seine Lieblingsstadt Venedig, um den Karneval zu fotografieren? Ausgerechnet Karneval!
Ganz einfach: Weil er Venedig liebt und weil er schon viele Fernsehberichte über den Karneval in Venedig gesehen hatte. Und weil sich seine Ehefrau, damals Galeristin in Pegnitz, anno 1995 eine Kunstausstellung mit venezianischen Motiven und mit Glaskunst aus Murano in den Kopf gesetzt hatte. Und weil er somit das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden konnte: Einen Abstecher in seine Lieblingsstadt und das Fotografieren des melancholischen, bunten, aber fast lautlosen Treibens auf dem Markusplatz. Und weil Kurt Tauber als Fotograf im Auftrag der Galerie unterwegs war und die Szenerie in mehr als 550 Fotografien als Gedächtnisstütze für den mitreisenden Maler Heinz Volk festhielt, erbarmte sich das Finanzamt und erkannte die Flugreise nebst Hotelaufenthalt als Dienstreise an. Darüber freut sich der Fotograf noch heute diebisch.
Es lohnt sich immer, genau hinzuschauen bei den Masken auf dem Markusplatz in Venedig. Man entdeckt immer wieder faszinierende Kunstwerke – komplizierte Konstruktionen wie die links oder einfache, aber beeindruckende Kreationen wie die rechts.
So entstanden von Samstagabend bis Dienstagnacht in Kälte und Regen diese Fotos, deren Vergrößerungen für diese Ausstellung ausgewählt wurden. Übrigens waren die originalen Kleinbildnegative nicht mehr mit vertretbarem Aufwand aufzufinden, weshalb Kurt Tauber einfach die 10 x 15 cm kleinen Farbvergrößerungen aus seinem Venedig-Album einscannte und dann davon digital 30 x 45 cm große Prints bestellte.
Was der traditionelle Kleinbildfilm in Zusammenarbeit mit den guten alten analogen Kameras und moderner Computertechnik zu leisten vermag, ist nach wie vor erstaunlich und lässt sich besonders eindrucksvoll am Lieblingsmotiv Taubers ablesen, das er in der Größe von 200 x 135 Zentimeter auf Lkw-Plane drucken ließ.
Direkter Vergleich Fotografie - Malerei
Übrigens: Kurt Tauber war nicht als verklärter Fotokünstler angereist sondern als Reportagefotograf, der festhält, was geschieht, was sich rund um den Markusplatz ereignet. Deshalb sehr interessant zu sehen, was ein phantasievoller Maler aus diesen Anregungen macht…
Geheimnisvolle Masken
Mehr als 550 Fotos überließ Galerist und Fotograf Kurt Tauber 1995 seinem Maler-Freund Heinz Volk als Gedächtnisstütze zum gemeinsam erlebten Karneval in Venedig. Im Laufe der Jahre entstanden daraus für verschiedene Ausstellungen wundervolle Werke in den verschiedensten Maltechniken. Teilweise verwendete Volk in den Bildern Goldfolie und andere Metallfolien. Hier eine kleine Auswahl der damals in der ersten Venedig-Ausstellung präsentierten Werke Volks.
So erlebte der fränkische Künstler Heinz Volk den Karneval in Venedig – einige Beispiele seiner auf Papier oder Leinwand verewigten Empfindungen. Repros: Tauber