In der Geschichte der Filmtechnik markiert die Eumig Servomatic (hier das Modell 2 mit Batteriefachklappe statt „Rollo“) einen wichtigen Meilenstein. Als eine der ersten Kameras, die speziell für Amateurfilmer mit automatischer Belichtungssteuerung und elektrischem Filmtransport konzipiert wurde, brachte sie den Amateurfilm in eine neue Ära. Hergestellt von der österreichischen Firma Eumig zwischen 1959 und 1961, vereinte sie technologische Innovation mit Benutzerfreundlichkeit.
Technische Eigenschaften
Die Eumig Servomatic ist eine Doppel-8-Kamera, die für das Filmen auf 8-mm-Filmformat ausgelegt ist. Ausgestattet mit einem Schneider Xenoplan Fixfokus-Objektiv (1:1,8/13 mm) bietet sie eine einfache Handhabung, ohne dass manuelles Scharfstellen notwendig ist. Der elektrische Antrieb ermöglicht eine konstante Aufnahmegeschwindigkeit von 16 Bildern pro Sekunde, was für den damaligen Standard im Amateurbereich sehr fortschrittlich war. Besonders bemerkenswert ist die automatische Belichtungssteuerung, die sich bei Bedarf auch abschalten lässt. Damit konnten auch Laien problemlos korrekt belichtete Aufnahmen erzielen.
Design und Ergonomie
Die Kamera wurde aus Aluminiumdruckguss gefertigt und war mit ihrem grau-grünen Gehäuse auch optisch ein Produkt ihrer Zeit zu Anfang der 60er-Jahre. Mit einem Gewicht von etwa 770 Gramm und einer Größe von 5,5 × 10 × 11,5 cm war sie handlich und robust. Der Betrieb erfolgte über eine 4,5-Volt-Flachbatterie, was sie unabhängig von Stromnetzen machte – ideal für den mobilen Einsatz.
Historische Bedeutung
Die Eumig Servomatic war nicht nur ein technisches Produkt, sondern ein kulturelles Phänomen. In einer Zeit, in der das bewegte Bild für viele Menschen noch ein Luxus war, machte sie das Filmen zugänglich. Die Kamera wurde in rund 28.000 Exemplaren produziert – ein Beweis für ihre Beliebtheit. Eumig, ein führender Hersteller von Film- und Audiogeräten in der Mitte des 20. Jahrhunderts, bewies unter anderem mit der Servomatic Innovationsgeist und trug entscheidend zur Verbreitung des Heimfilms bei. Ihre Kombination aus Technik, Design und Erschwinglichkeit setzte Maßstäbe.