Bernd Kieckhövel: „Historische Kino-Objektive“

Literaturtipp:

Nostalgischer Charme und besondere optische Rechnungen

Kino-Optiken beeindrucken mit ungewöhnlichen Abbildungseigenschaften. An Filmkameras erreichten sie bereits in den 1920er-Jahren Lichtstärken bis zu 1:1,5, und Projektoren standen dem kaum nach. Die Bildwirkung spiegelt auch den historischen Hintergrund der Objektive. Seit der Erfindung des Petzval-Objektivs im Jahr 1840 wurde seine Leistung kontinuierlich verbessert. Das bei der Herstellung von Großformatobjektiven erworbene Know-how floss in die Entwicklungen fürs Kino ein. Die interessantesten unter ihnen bieten eine Kombination aus nostalgischem Charme und optische Rechnungen, die für das Kleinbildformat nie zum Einsatz kamen. Historische Kino-Objektive entwickeln oft Eigenschaften, die weit über das hinausgehen, was Foto-Objektive ermöglichen können.

Wer in die Welt der Kino-Objektive eintauchen möchte, findet im Buch Informationen, Empfehlungen und Tipps zu Auswahl, Kauf, Adaption und Handhabung. Um Frust und Fehlkäufe zu vermeiden, sollte man die Spielregeln kennen, mit denen die Adaption an Digitalkameras gelingt. Ein wenig Hintergrundwissen hilft auch beim Aufdecken fragwürdiger Angaben vor dem Kauf. 

Die ungewöhnlichen optischen Eigenschaften bieten eine wertvolle Ergänzung für Bilder mit unverwechselbarem Look. Die Handhabung ist so einfach wie bei manuellen Objektive für die Fotografie und die Adaption erfordert keinerlei handwerkliche Fähigkeiten. Fotografen bieten diese Optiken faszinierende Möglichkeiten, ihre kreativen Fähigkeiten zu erweitern und Bilder mit einzigartiger Atmosphäre und künstlerischem Touch zu gestalten. Für bewegte Bilder entwickelt, besitzen die Objektive besondere, auf diese Anwendungen abgestimmte Eigenschaften. Sie fangen das Licht auf eine Art und Weise ein, die den Aufnahmen ihre außergewöhnliche Anmutung verleiht.

Adaptiert an ein modernes Medium entstehen im Schärfeverlauf Effekte, die auf der Leinwand nie sichtbar werden konnten. Sensoren von Digitalkameras, deutlich größer als der Bildkreis von Kino- und Schmalfilm, lassen sie in voller Pracht erblühen. Eine vergleichbare Bildästhetik ist mit Foto-Objektiven nicht erreichbar.

Der Autor beschäftigt sich seit 2014 mit der Adaption alter Objektive. Er hat seine Erfahrungen in mehreren Büchern veröffentlicht und schreibt für verschiedene Fotomagazine. 

Bernd Kieckhövel: „Historische Kino-Objektive – Mit Filmkamera- und Projektionsobjektiven fotografieren“, 2025, Hardcover/E-Paper (PDF). DOCMAtische Gesellschaft Verlag, Lüneburg, 154 Seiten, Format: 21 x 30 cm.