Das Edixar Zoom 1:6,3/95-205 war 1961 das weltweit erste erschwingliche Zoomobjektiv für Kleinbildkameras, man könnte sagen das erste Consumer-Zoom. Und es startete fast zeitgleich mit den ersten Kleinbild-Zoom-Objektiven überhaupt. Das Edixar ist ein Schiebezoom, ermöglicht also das gleichzeitige Fokussieren und Zoomen mit einem Handgriff. Mit etwa 600 Gramm Gewicht ist es vergleichsweise handlich. Bei einer durchgehenden Lichtstärke von 6,3 deckt es den Brennweitenbereich von 95 bis 205 Millimetern ab. Es hat eine Rast-Vorwahlblende mit 12 Lamellen, die kleinste Blende ist 32. Die Linsenkonstruktion hat sieben Elemente in sechs Gruppen, die kürzeste Entfernungseinstellung beträgt 180 Zentimeter. Es ist minimal 18, maximal 22,5 Zentimeter lang und hat einen Durchmesser von bis zu sechs Zentimetern. Das Edixar war für die Wirgin Edixa Spiegelreflexkamera gelabelt, es wurde von Tamron in Japan hergestellt. Baugleich wurde es auch unter den Bezeichnungen Tamron Zoom und Astronar Zoom mit verschiedenen Kameraanschlüssen angeboten.
Die ersten Gummilinsen
Das erste Kleinbild-Zoomobjektiv überhaupt war das Voigtländer Zoomar, 1959 geschaffen, und Anfang der 1960er Jahre auf den deutschen Markt gebracht. Damals benutzte man selbst in Werbeanzeigen in Deutschland noch den Begriff Gummilinse für ein Zoom, so etwa in der Dezemberausgabe 1959 des Photo Magazins aus München, und das war keinesfalls abfällig gemeint. Das Zoomar war lichtstark (1:2,8), der Brennweitenbereich eher moderat: 36 bis 82 Millimeter, vor allem aber war es sündhaft teuer, etwa 800 DM. Bis auf das hier vorgestellte Edixar Zoom gab es damals nur noch das große und schwere Auto Nikkor Telephoto-Zoom 1:4-4,5/85-250 mm von Nikon (1959), ebenfalls ein Zoom der preislichen Oberklasse. Mit diesen Lichtstärken kann das hier vorgestellte Edixar nicht mithalten, hat aber eine vergleichsweise gute Abbildungsqualität.