Besuchergruppe der Gesellschaft für PhotoHistorica e.V. vom Deutschen Kameramuseum begeistert

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Bild: Andreas Pietrucha

Die "Gesellschaft für PhotoHistorica e.V." (www.cabinett.de) ist eine 1994 gegründete, als gemeinnützig anerkannte Vereinigung von Photographica-Sammlern und -Historikern mit etwa 350 Mitgliedern in Deutschland, Europa und Übersee. Sie ist eine der beiden wichtigsten einschlägigen Organisationen in Deutschland (die zweite ist der "Club Daguerre"). Beim Lesertreffen der Vereinszeitschrift "Photographica Cabinett" Anfang Mai 2023 in Nürnberg war das Deutsche Kameramuseum in Plech am Samstag, 6. Mai, eine der Anlaufstellen für Ausflüge und Besichtigungen.

Die Fachleute aus ganz Deutschland nahmen sich richtig viel Zeit

Auch der Bayerische Rundfunk fing fürs Radio Stimmen und Einschätzungen der Fachleute ein

Fotos: Georg Klerner-Preiß, Dr. Alexander Eisgrub und Andreas Pietrucha / Text: Kurt Tauber

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Der Bürgermeister der 1.300-Einwohner-Gemeinde Plech, Karlheinz Escher (auch Vorstandsmitglied im Förderverein Kameramuseum) - Bildmitte - , erläuterte, warum das Museum ausgerechnet in der kleinen Marktgemeinde Plech entstanden ist.
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Im Kassenbereich gab es eine Einführung in die Geschichte und das Konzept des Deutschen Kameramuseums, das 2011 im Dezember erstmals seine Pforten für die Besucher öffnete. Während der Corona-Pandemie brachen auch hier wie überall die Besucherzahlen ein.

PhotoHistorica-Vorstand Wolfgang Sauer gab uns die "Note 2+"

Über diesen Besuch der gut 30-köpfigen Gruppe von Mitgliedern der renommierten Gesellschaft für PhotoHistorica e. V. mit Sitz in Bad Homburg haben wir uns sehr gefreut. Zum einen, weil wir damit die erste größere Busgruppe nach der Corona-Zwangspause begrüßen durften und zum anderen natürlich, weil diese Besucher durchwegs ausgewiesene Fachleute auf vielen Gebieten der fotohistorischen Sammlerszene waren. 

Organisator des Besuchs war niemand Geringeres als der langjährige Kurator des “Hauses der Foto- und Filmgeschichte Hessen im Freilichtmuseum Hessenpark”, Wolfgang Sauer, gleichzeitig geschäftsführender Vorstand der Gesellschaft für PhotoHistorica, Fotografenmeister und ausgewiesener Sammler. Also sozusagen gleich vierfach “ein Mann vom Fach”. 

Das Freilichtmuseum Hessenpark, wenige Kilometer nördlich von Frankfurt am Main in Neu-Anspach gelegen, begeistert seit 2003 Besucher aus aller Welt – unter anderem – mit einer Dauerausstellung historischer Kameras und fotografischer Erzeugnisse. Im “Haus aus Schlitz” erleben die Gäste auf drei Stockwerken die Geschichte der traditionsreichen hessischen Foto- und Filmindustrie mit unzähligen Exponaten bekannter oder längst vergessener Hersteller.

Umso mehr dürfen sich die Plecher Museumsmacher über das Lob aus berufenem Munde freuen. BR-Reporterin Anja Bischof wollte zum Abschied von Wolfgang Sauer eine “Schulnote” für das Plecher Museum herauskitzeln und Sauer entschied sich nach einigem Zögern für eine “2+”. Selbst wenn Sauer charmant etwas geschmeichelt haben sollte, darf aus den Gesprächen mit ihm und den Besuchern der Schluss gezogen werden, dass man sehr wohl das Engagement der rein ehrenamtlichen Plecher Truppe anerkenne und – wie es öfter zu hören war – von dem riesigen Angebot “erschlagen” wurde. Das sah auch Sauer in seinem Statement so und kündigte deshalb (wie viele seiner Kollegen) an, bald wiederkommen zu wollen, um die Schätze des Deutschen Kameramuseums in aller Ruhe und ohne den Trubel eines solchen Termins detailliert unter die Lupe zu nehmen.

Dass die Truppe mehr als zufrieden war mit dieser ersten Stippvisite ist umso höher zu bewerten, als man weiß – und das wird auf der Homepage des Vereins offen kommuniziert -, dass man mit zwei anderen deutschen Kamera- und Fotomuseen besondere Kooperationen eingegangen ist: neben dem Fotohaus im Hessenpark ist das das “3F Deutsches Museum für Foto-, Film- und Fernsehtechnik Deidesheim”. 

Der wichtigste Unterschied der drei genannten Museen: “Die beiden anderen” erhalten teils großzügige staatliche Zuschüsse zum Ausbau und zum Betrieb, während die Plecher den Museumsbetrieb von Anfang an ohne staatliche Zuschüsse schultern müssen. Große Ausnahmen: die Bundesförderung für die Digitalen Ausstellungen und die Einrichtung des Audioguides, was für den Förderverein Deutsches Kameramuseum in Plech e.V. unter seinem Vorsitzenden und Schatzmeister Thomas Wanka allerdings auch ein riesiger Kraftakt war – personell und finanziell. Auch das nahmen die Gäste anerkennend zur Kenntnis. Vielleicht ergibt sich ja daraus eine künftige verstärkte Zusammenarbeit, die in Einzelgesprächen mit den Verantwortlichen anderer deutscher Kameramuseen immer wieder gewünscht wird.

Fördervereinsvorsitzender Wanka konnte bei diesem Besuch der Fotohistoriker, wie er bedauerte, nicht dabei sein, weil er durch einen monatelang geplanten wichtigen Termin verhindert war.

 

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Reporterin Anja Bischof vom Studio Bayreuth des Bayerischen Rundfunks - hier im Gespräch mit Bürgermeister und Vorstandsmitglied Karlheinz Escher - mischte sich unter die Besucher, um lebendige Original-Zitate über das Museum und seine Exponate einzufangen.

Das Deutsche Kameramuseum in der Sendung “BR Heimat – Fränkische Gschichten“ des Bayerischen Rundfunks

Der Bayerische Rundfunk begleitet die Entwicklung des Deutschen Kameramuseums in Plech mit seinen Fernseh- und Rundfunkredaktionen seit Anfang an. Im Mai 2023 hatte sich Anja Bischof vom Studio Bayreuth gemeldet, um einen größeren Beitrag für die Sendereihe “BR Heimat – Fränkische Gschichten“ zu produzieren. Thema sollte die riesige Spendenbereitschaft von Sammlern aus ganz Europa oder deren Erben sein, die dem Plecher Museum teils wertvolle Sammlungsstücke bis hin zur Leica oder Hasselblad zukommen lassen. Häufigster Beweggrund: “In der Familie hat niemand dafür Interesse und es ist absolut zu schade zum Wegwerfen.”

Nun besitzt das Deutsche Kameramuseum eine ständig wachsende Sammlung von – Stand: 2023 – gut 7.500 Fotoapparaten, kann also nicht mehr jede Kamera in den Bestand aufnehmen. Deshalb werden – mit dem ausdrücklichen Einverständnis des jeweiligen Spenders – mehrfach vorhandene Exemplare auf Fotobörsen, im Museumsshop oder bei eBay der Sammlergemeinde zum Kauf angeboten. Denn von den Eintrittsgeldern alleine kann so ein aufwendig betriebenes Museum nicht erhalten werden. 

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Die in der Dauerausstellung präsentierten 2.500 Fotoapparate sorgten bei den fachkundigen Gästen für viele Diskussionen zu Details und Eigenschaften. Die Plecher Museumsmacher erfuhren so ein paar Mal erst aus dem Mund ausgewiesener Spezialisten, welche Besonderheiten sie hie und da in den Vitrinen stehen haben: Kameraversionen, die sich erst mit diesem Detailwissen richtig einordnen lassen.
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Natürlich stieß auch der Fotoladen aus den 1950er Jahren des letzten Jahrhunderts auf großes Interesse bei den Gästen und der Rundfunkreporterin.

Der Rundfunkbeitrag über das Deutsche Kameramuseum in Plech und seine prominenten Besucher wurde  am Samstag, 20. Mai 2023, in der Sendereihe “BR Heimat – Fränkische Gschichten” ausgestrahlt. Die Sendung auf dem Kanal “BR-Heimat” war im Digitalradio auch außerhalb Bayerns und via Internet weltweit zu empfangen.