Die Geschichte der Falz & Werner Reprokamera

Bild: Kurt Tauber

Die Geschichte der Falz & Werner Reprokamera

Die Geschichte zur Kamera und wie sie aus Berlin ins Museum nach Plech kam: Ein wahres Schmuckstück, etwa 1930 gebaut, wenn nicht früher, eine 4,40 Meter lange horizontale Reproduktionskamera, Modell K, der Firma Falz & Werner aus Leipzig. 

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Der "Dachbodenfund"

So fing alles an: Weil Kurt Tauber nicht nur wie große Museen die äußerst seltene Lichtbogen-Beleuchtungseinrichtung der Leipziger Firma Hoh & Hahne haben wollte, sondern die komplette Riesenkamera dazu und zudem die Demontage und den Abtransport versprach zu organisieren, erhielt er den Zuschlag der Familie Seydel/Sandor für diese wahrlich große Zustiftung. 

Einzige Bedingung: Nach dem Wiederaufbau sollte ein Schild mit dem Spendenvermerk angebracht werden. 

Ihre letzten aktiven Jahre verbrachte die Falz & Werner Reprokamera, Modell K, so ihr offizieller Name, auf dem Dachboden eines Berliner Wissenschaftlers, der sie ab und an noch zur Herstellung von elektrischen Leiterplatten in Kleinserien nutzte. 

 

Ein Messingschild weist die Riesen-Reprokamera Falz & Werner als Spende der Familie Seydel/Sandor aus Berlin aus.

Kurt Tauber rettete das gute Stück vor dem Kaminfeuer – lange vor der Eröffnung des heutigen Museums in 2011. 2006 wurde die Kamera in Berlin sorgfältig auseinandergebaut, nach Franken gebracht und sachgerecht eingelagert. Tauber wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, ob, wann, wo und wie er die Kamera jemals wieder aufbauen könne. An eine Museumseröffnung war zu dieser Zeit noch nicht zu denken.

Die Getreuen um Kurt Tauber waren stolz wie Oskar und überglücklich, dass diese Aktion Anfang September 2006 so gut geklappt hat. Und erst recht groß war die Freude fünf Jahre später nach dem gelungenen Wiederaufbau im neuen Kameramuseum. Im Folgenden Impressionen vom Umzug der Riesen-Kamera.

Der Weg ins Kameramuseum

Station 1: Abbau in Berlin

Ohne tatkräftige Mithilfe von Taubers Journalistenkollegen Udo Bartsch aus Bayreuth (Bild 2 und 4) sowie Robert Seifert aus Berlin (5. Bild links) wäre die Aktion gar nicht möglich gewesen. Zusammen mit der Familie des Hausherren schufteten die Museumsfreunde einen ganzen Tag beim Zerlegen des Monstrums.

Im Herbst 2006 die Kamera an ihrem letzten Produktiv-Standort in Berlin vor der Demontage und dem Abtransport nach Franken. Bei der Demontage wurden alle Details -bis zum kleinsten- für einen fraglichen späteren Wiederaufbau genauestens fotografisch dokumentiert.
Die hölzerne Riesenkamera mit dem Negativformat von etwa 70 x 70 cm wurde in Berlin bei der Familie Seydel/Sandor in transportable Einzelteile zerlegt. Hier beim Verpacken der Kamera. Wichtig war, Vorder- und Hinterteil der Kamera so zu fixieren, dass der Balgen dazwischen nicht beschädigt wird oder abreißt.
Beeindruckend die massive und doch kinderleicht zu zerlegende Konstruktion, präzise wie ein Uhrwerk. Ebenfalls deutlich zu erkennen: die gefederte Lagerung des Grundrahmens.
Hier der Transport der Kamera selbst durch das "weitläufige" Treppenhaus.
Abtransport der sperrigsten Teile, der zwei jeweils stolze 4,40 Meter langen Tragebalken

Station 2: “Zwischen”-Lagerung

Das Zwischenlager in der Grundschule Plech - scheinbar nur ein Haufen Holz...

Station 3: Wiederaufbau im neu gegründeten Kameramuseum

Aufbau des H-Rahmens und erste Montagen für den Vorlagenhalter mit Verstellmöglichkeit
Es geht voran: Montage des Vorlagenträgers und der eigentlichen Kamera
Erstrahlt in neuem Glanz, erscheint in neuem Lichte: die 4,40 Meter lange hölzerne Reprokamera Falz & Werner - ein Prunkstück im Deutschen Kameramuseum in Plech.
Der fertige Aufbau im Kameramuseum in Plech. Nur die besondere Beleuchtungseinrichtung - zwei Stative mit Kohlebogenlampen - fehlt hier noch. Diese Beleuchtung stellt die Besonderheit dieser Kamera dar.