Die Zustiftung der Sammlung von Dieter Schade

3.000 Agfa-“Devotionalien” und Kameras: ehemaliger hochrangiger Manager vermachte seine Riesen-Sammlung dem Plecher Museum: Pretiosen von Agfa-Emailleschildern über die Automatic 66 bis zur Leica M 5 und zur R 3 Gold.

Dieter Schade, ehemaliger „Verkaufsleiter Vertriebsbereich Foto Verkauf professionelle Fotografie“ bei der Agfa Deutschland Vertriebsgesellschaft mbH & Cie. in Köln, war leidenschaftlicher Sammler aller möglichen Exponate und Dokumente, die irgendwie mit seiner Firma zu tun hatten – von der Agfa-Krawatte bis zu Agfa-Preislisten und -Katalogen, von Kameras aller Typklassen bis zu Filmprojektoren, Emailleschildern oder Agfa-Leuchtreklamen.

Ein paar Facetten zur Person und zur Sammlung Dieter Schade

Ein Traum für jeden Kamera-Sammler wurde für den Agfa-Manager Dieter Schade wahr. Bei seiner Verabschiedung in den Ruhestand erhielt er mit dieser Urkunde ein großes Versprechen: Er sei fortan “berechtigt auf Lebenszeit jede Kamera aus dem guten alten Fotobereich zu beziehen”. Neuentwicklungen würden ihm “unaufgefordert zugesandt”. Was will ein Agfa-Sammler mehr?

Der Moment des Abschieds: Dieter Schade (links) trennt sich von seiner in vielen Jahrzehnten zusammengetragenen riesigen Sammlung nicht nur von Agfa-Exponaten. Fördervereinsvorsitzender Thomas Wanka (rechts) holte im August 2021 gemeinsam mit Vorstandsmitglied Wolfgang Schanderl die Gerätschaften mit zwei Hochdach-Sprintern in Bad Lippspringe ab.

Knapp 2 Tonnen Zustiftung!

Man kann erahnen, was sich das Deutsche Kameramuseum da an Überraschungen – und auch an Arbeit – angelacht hat. Mittlerweile sind die Kisten und Kartons ausgepackt und sortiert. In einem Wort: sensationell! 

Museumsleiter Kurt Tauber freut sich mit Georg Klerner-Preiß (rechts) über die besonderen Schmankerl, die neben den Agfa-Pretiosen zum Vorschein kamen: eine Leica M 3, eine M 5, eine Gold-Leica R 3 mot electronic und viele andere Exponate mehr, die schnurstracks in die Vitrine im Museum wanderten.

Mit diesem Kunstwerk wurden 1932 Händler “für den Vertrieb der Agfa-Fotoerzeugnisse autorisiert”. Diese “AGFA-Strahlenkrone” war das äußere Zeichen dafür, dass die Firma in den “Weltkundendienst der AGFA” einbezogen war.

Die Agfa-Leute waren kreativ: Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft.

Namensschild bei einer Veranstaltung in Lissabon 1987 für Dieter Schade. Typische landesübliche Keramik, etwa 15 cm lang.

Manchmal waren die Agfa-Leute richtig witzig: Auf einem “Finishing-Workshop” haben sie 1992 ihren Verkaufsleiter auf dem Film- und Papiermaterial verewigt, das er tagtäglich verkaufte… Motto: “Starke Typen auf Agfa”. “Fotomodell” Dieter Schade hatte sichtlich Spaß an der Verkleidung.

Fast drei Monate lang wurde hier in einer 500-Quadratmeter-Halle im Plecher Gewerbegebiet hinter REWE und McDonald’s nahezu täglich in wechselnder Besetzung an dem Großprojekt “Agfa-Spende Dieter Schade” gearbeitet. Am Dienstag, 2. November 2021, wurde die “Agfa-Halle” in Top-Zustand an den Bamberger Vermieter zurückgegeben. Ein herzliches Danke von der Museumsleitung und vom Förderverein Deutsches Kameramuseum in Plech e.V. an alle Beteiligte und natürlich auch an die Fotofreunde aus ganz Europa, die uns durch ihren Einkauf unterstützt haben. Seit Sonntag, 6. Februar 2022, sind alle wichtigen Neuzugänge der Sammlung Dieter Schade in einer Sonderausstellung im Deutschen Kameramuseum in Plech zu sehen.