DDR-Nachfolgerin der Agfa-Tochter in Wolfen, die aus der „Filmfabrik Agfa Wolfen“ hervorging. 1909 gründete die Agfa AG (Anilin-Fabrikation) westlich der Stadt Wolfen die Filmfabrik. Hergestellt wurden seit Beginn Filme für Fotoapparate, Reprografie- und Röntgenfilmmaterial. 1936 entwickelte man als erster Konzern der Welt den Farbfilm, welcher erst nach den zweiten Weltkrieg als Beutegut in die USA gelangte.
Am 20. April 1945 übernahmen die US-Streitkräfte die Filmfabrik und überführten wichtige Dokumente und Patente in die USA, bevor das Werk am 1. Juli 1945 an die Sowjetischen Streitkräfte übergeben wurde. Es folgte auch hier die Demontage von Anlagen durch die Sowjets. Etwa die Hälfte der Maschinen ging dabei in die Ukraine.
Nach der Gründung der DDR wurde die Filmfabrik Ende 1953 in den „VEB Film- und Chemiewerk Agfa Wolfen“ umgewandelt. Da es weiterhin Konflikte mit der Agfa, welche in Leverkusen die Filmproduktion fortsetzte, um Patente und Namen gab, wurde der alte, weltbekannte Namen fallen gelassen. So erhielt die Filmfabrik Wolfen ab 1964 den Namen „ORWO“ (Original Wolfen). 1970 begann in der DDR die Bildung der Kombinate und die Filmfabrik ORWO wurde Stammbetrieb des Kombinates „Fotochemie“. Bis 1990 produzierte man als ORWO in Wolfen sehr erfolgreich und konnte sich auch auf den Märkten jenseits der DDR-Staatsgrenzen etablieren.
Nach dem Zusammenbruch der sozialistischen Welt wurde das Kombinat aufgelöst und es entstand daraus die „Filmfabrik Wolfen AG“, die nach weiteren erfolglosen Privatisierungsversuchen 1994 liquidiert wurde. Die Namensrechte ORWO werden aber heute noch vermarktet.