Kurt Tauber, DGPh: DER Mann hinter dem Deutschen Kameramuseum

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Was wäre das Deutsche Kameramuseum ohne Kurt Tauber? Nichts. Das Museum gäbe es einfach nicht. Und deshalb: Ehre wem Ehre gebührt! So freuen sich alle Aktiven, Mitglieder und Freunde des Fördervereins Deutsches Kameramuseums in Plech e.V. und gratulieren Kurt Tauber zur Berufung zum Ordentlichen Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Photographie e.V. - besser bekannt als „DGPh“.

Eine Würdigung von Thomas Wanka, 1. Vorsitzender des Fördervereins Deutsches Kameramuseum in Plech e. V.

Der Pegnitzer Journalist, Fotograf und Ex-Galerist darf jetzt – so das offizielle Schreiben der beiden Vorsitzenden Dr. Martina Mettner und Michael Biedowicz vom Februar 2023 – das Kürzel DGPh hinter seinem Namen führen, was ihn „als anerkannten Experten“ auf dem Gebiet der Fotografie ausweist. 

“Renommierte Persönlichkeiten”

Die etwa 1.000 berufenen Mitglieder der Organisation kommen laut Wikipedia „aus allen Bereichen der Fotografie und sind renommierte Persönlichkeiten der deutschen und der internationalen Fotoszene.“

Die DGPh setzt sich für die Belange der Fotografie und verwandter Bildmedien in kulturellen Kontexten ein. Die Aktivitäten der Gesellschaft sind auf die vielfältigen Anwendungsgebiete des Fotografischen in Kunst, Wissenschaft, Bildung, Publizistik, Wirtschaft und Politik ausgerichtet. 

Kurt Taubers Lebenswerk

Die Berufung Taubers zum Mitglied der DGPh möchte ich zum Anlass nehmen, sein Lebenswerk “Kameramuseum” einmal von der persönlichen und nicht von der fachlichen Seite zu beleuchten. Denn ohne Kurt Tauber gäbe es das Museum schlicht und ergreifend nicht.

Kurt Tauber hat sich die Ehre der Berufung als Ordentliches Mitglied der DGPh zurecht mit seinem aufopferungsvollen und unermüdlichen Einsatz für die Bewahrung der Geschichte der Fotografie verdient: Seit über 40 Jahren (oder mehr – so genau weiß es niemand) sammelt Kurt Tauber mit Leidenschaft und Enthusiasmus historische Photographica. Damit wäre es für viele genug gewesen und die Sammlung hätte im stillen Kämmerlein vor sich hingeschlummert und nur einen erfreut, nämlich den Sammler selbst. Nicht so Kurt Tauber. Als Journalist, Redakteur, Fotograf und Galerist ist er es gewohnt, in der Öffentlichkeit zu stehen. Und so suchte er auch mit seiner schnell wachsenden Sammlung die Öffentlichkeit. 

Erst mit einer Internetseite (noch zu besuchen unter www.kameramuseum.net), zu Zeiten als das Internet noch in den Kinderschuhen steckte und man um jedes Bit und Byte und um jedes Pixel kämpfen musste, denn ein Bild zu laden dauerte durchaus schon mal eine Minute. Kurt Tauber schuf mit diesen Webseiten, bestehend aus tausenden einzeln und separat erstellten Bildern, Seiten, Texten und Beiträgen ein bei Fotohistorikern anerkanntes und beliebtes Nachschlagewerk. Es dürfte Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern, diese Webpräsenz in eine moderne Webpräsenz unter adäquater Technik eines Content-Managementsystems zu überführen. Die Anfänge sind gemacht und Kurt Tauber wirkt auch bei www.kameramuseum.de, dieser seit September 2022 online geschalteten Website, als Chefredakteur mit.

2008 gründete Tauber dann die fiduziarische Stiftung “Kameramuseum Kurt Tauber” in Verwaltung der Marktgemeinde Plech. Auch dieser Schritt beweist Weitsicht und Klugheit: dadurch ist der Bestand der Sammlung als Ganzes für die Zukunft gesichert. 

Mit der Stiftung war aber auch der Grundstein für ein institutionelles Museum in privater Hand gelegt. Der Visionär Tauber sammelte weiter, auch große Exponate, wie die 4,40 Meter lange Repro-Kamera von Falz & Werner. Exponate, die die Lagermöglichkeiten eines Privatmannes bei weitem übersteigen. Aber Kurt Tauber wäre nicht Kurt Tauber gewesen, hätte er sich auch hier nicht Rat gewusst: die Firma KSB aus Pegnitz stellte entsprechenden Lagerraum zur Verfügung und die Kamera wurde als eines der ersten Objekte im späteren Museum wieder aufgebaut.

Als dann 2011 der Traum eines eigenen Museums endlich Wirklichkeit wurde, gab Kurt Tauber erst richtig Gas. Nicht einmal eine schwere und lange, lebensgefährliche Krankheit hielt ihn auf, das Museum mit einer Handvoll Weggefährten weiter auf- und auszubauen und immer mehr und seltene Exponate heranzuschaffen. Apropos Heranschaffen: Dies geschah selten durch einen einfachen Kauf auf einer Fotobörse oder einer Verkaufsplattform im Netz. Nein, Kurt Tauber hatte und hat Spaß daran, alles als Spende und Zustiftung “einzusammeln”, Doppeltes zu tauschen und eher selten, aber doch noch oft genug, musste er in seine private Geldbörse greifen, um ein besonderes Stück zu ergattern. Die Spender vertrauen Kurt Tauber, dass er die oft wertvollen und seltenen Familienerbstücke vor dem Untergang bewahrt oder vor dem Schrottplatz rettet. Die Stiftung erweist sich hier natürlich auch als nützlicher Vertrauensgarant.

Nicht nur seltene und besonders wertvolle Foto- und Filmkameras haben es Kurt Tauber angetan: es sind auch Spielzeug, Werbeartikel und Nippes, die er mit Begeisterung sammelt, sobald die Dinge nur im entferntesten etwas mit Fotografie zu tun haben. Und die einfachen, oft mit genialen technischen Raffinessen ausgestatteten Apparate oder Vertreter sogenannter “Massenware” lassen das Herz von Kurt Tauber höher schlagen – manchmal zum Leidwesen der Museumsmitarbeiter, die all die Dinge “verarbeiten” müssen. 

Zu bestaunen und zu erfahren ist das alles im realen und im virtuellen Museum, auf den alten und auf den neuen Websites. Das Internet hilft kolossal, den Bekanntheitsgrad des Deutschen Kameramuseums weltweit zu steigern. Folgerichtig investieren Kurt Tauber und der Förderverein viel Zeit, Energie und auch Geld in die neue Webpräsenz, die sich, wie die bisherige Websites, zu einer Referenz für die Fotohistoriker entwickeln soll, so die Vision und das Ziel.

Zwischenzeitlich kommt niemand mehr in Deutschland, vielleicht auch in Europa oder gar der ganzen Welt, an Kurt Tauber und dem Deutschen Kameramuseum vorbei, wenn man sich etwas tiefer und eingehender mit der Fotografie und ihrer Geschichte befasst. Dies beweisen entsprechende Anfragen zu Sammlungsstücken und Spenden ganzer Sammlungen mit oft mehreren hundert oder tausend Exemplaren, die man in der Kategorie Besondere Spenden und Zustiftungen bestaunen kann.

Aber ein Problem hat Kurt Tauber doch, oder zumindest noch: Es sind die Wachstumsschmerzen des Museums. Jede Woche erreichen mehrere Pakete mit Photographica teils unaufgefordert sein Museumsbüro und müssen verarbeitet, also fotografiert, katalogisiert und gelagert beziehungsweise ausgestellt werden. Die drei Depots im Museum und die Ausstellung auf ca. 250 Quadratmetern platzen aus allen Nähten. Da nutzt es auch nichts, dass ein fleißiges Team des Fördervereins hilft, die Objekte zu sortieren, einzulagern und in der neuen Online-Datenbank zu erfassen, um sie so wenigstens im Virtuellen Museum der Öffentlichkeit sichtbar zu machen.  

Kurt Tauber lässt sich jedoch nicht beirren. Seine Sammelleidenschaft ist auch mit fast 72 Jahren weiterhin ungebrochen. Möge sie ihm noch viele Jahre erhalten bleiben und dem Museum bzw. der Stiftung auf diese Weise wertvolle und seltene Preziosen bescheren.