Natalie Rudd: “Das Selbstporträt”

midas das selbstportraet

Literaturtipp:

Faszinierende „Selfies“ in der Kunstgeschichte

Im Restaurant, zusammen mit der Katze, mit der Freundin oder der ganzen Clique, mit Promis und vor dem tollen (fremden) Auto, halbnackt am Strand oder winterlich eingemummt beim Spaziergang im Schnee mit dem Dackel – die ganze Welt macht Selbstporträts. Facebook, Instagram, WhatsApp – die „sozialen Medien“ sind voll von diesen mehr oder minder gelungenen „Selfies“. Eine Menge Influencer werden damit sogar reich. Wer für diese Art von Selbstporträts Tipps und Tricks in diesem Büchlein erwartet wird ganz sicher enttäuscht: Die gibt es hier nicht.

Wer sich aber mehr für Van Gogh und Egon Schiele interessiert, wem Andy Warhol und Cindy Sherman etwas sagt, der kommt hier auf seine Kosten. Denn trotz seiner langen Historie hat das Selbstporträt nichts von seiner fesselnden Wirkung auf die Fantasie der Menschen eingebüßt. Es besitzt die Macht, verschiedene Anliegen zu beleuchten, von der Autobiografie über die Authentizität bis hin zu Mystik und Tarnung. Dieses Buch beleuchtet die Kunst des Selbstporträts über sieben Jahrhunderte.

Natalie Rudd sieht die internationale Faszination an diesem Genre in einem neuen Licht und untersucht den historischen Kontext, in dem sich die Selbstporträts entwickeln konnten, sowie die Bedeutung des Selbstporträts in unserer heutigen Zeit. Dazu kommentiert sie Werke berühmter Meister von Michelangelo und Rembrandt van Rijn über van Gogh bis hin zu Frida Kahlo oder Zanele Muholi. In ihrem lebendigen und spannenden Text hinterfragt Rudd bestehende Vorurteile und vertritt neue Perspektiven. Dabei betrachtet sie die veränderlichen Konzepte des Selbst in einer Zeit, in der wir unsere Identität mehr denn je infrage stellen.

kt.

“Das Selbstporträt – Art Essentials”

176 Seiten, Paperback, Euro (D) 14.90 | Euro (A) 15.70 | CHF 22

ISBN 978-3-03876-185-3 (Midas Collection)

Die Autorin: 

Natalie Rudd ist Kuratorin und Autorin. Zurzeit ist sie als Senior Curator der Arts Council Collection in Großbritannien tätig. Sie hat bereits mehrere Bücher über Kunst veröffentlicht, darunter Monografien über Peter Blake und Paul de Monchaux.