Agfa Movex 8 L

Bild: Dr. Rainer Flieger

Die Agfa Movex 8 L ist eine bedeutende Schmalfilmkamera aus der Frühzeit der Amateurfilmgeschichte. Hergestellt von der Agfa Camera Werk AG in München, wurde sie ab dem Jahr 1939 produziert und richtete sich gezielt an Hobbyfilmer, die ohne große technische Vorkenntnisse eigene Filmaufnahmen anfertigen wollten. Besonders hervorzuheben ist die innovative halbautomatische Belichtungssteuerung, die für die damalige Zeit eine technische Neuheit darstellte und die Bedienung der Kamera erheblich vereinfachte.

Technische Merkmale

Die Movex 8L verwendet Singel-8-mm-Film, der in speziell entwickelten Agfa-Movex-Filmkassetten geliefert wurde. Diese vereinfachten das Einlegen des Films erheblich, was besonders Einsteigern entgegenkam. Die Kamera arbeitet mit einem mechanischen Federwerkmotor, der per Handkurbel aufgezogen wird. Die Standard-Aufnahmegeschwindigkeit beträgt 16 Bilder pro Sekunde, was dem üblichen Kinofilmstandard entsprach und flüssige Bewegungsabläufe gewährleistete.

Ein weiteres technisches Merkmal ist das fest eingebaute Agfa Kine-Anastigmat-Objektiv mit einer Lichtstärke von 1:2,8 und einer Brennweite von 12 mm. Die Fokussierung war fix eingestellt und ermöglichte ab einer Distanz von etwa zwei Metern scharfe Aufnahmen. Die Belichtungssteuerung erfolgte halbautomatisch durch eine Selenzelle unterhalb des Objektivs, die das einfallende Licht maß und dem Nutzer im Sucher eine passende Blende über einen Zeiger anzeigte. Diese Blende musste manuell eingestellt werden – eine frühe Form der automatisierten Unterstützung für den Benutzer.

Das Gehäuse der Movex 8 L besteht aus Metall und ist mit schwarzem Kristalllack überzogen, was der Kamera eine hochwertige und robuste Anmutung verleiht. Mit kompakten Maßen von etwa 12,4 × 5,2 × 10,3 Zentimetern und einem Gewicht von rund 950 Gramm war sie vergleichsweise handlich und gut transportierbar. Der optische Durchsichtsucher erleichterte das Komponieren der Aufnahmen, auch wenn er noch keine Parallaxkorrektur bot.

Historische Bedeutung

Historisch betrachtet nimmt die Agfa Movex 8 L eine herausragende Stellung ein. Sie war eine der ersten Kameras weltweit, die eine halbautomatische Belichtungssteuerung anbot – ein Meilenstein in der Entwicklung benutzerfreundlicher Kameratechnologie. Obwohl die Produktion während des Zweiten Weltkriegs unterbrochen wurde, nahm Agfa die Herstellung in den frühen 1950er-Jahren wieder auf. Bis etwa 1957 blieb die Kamera im Sortiment und wurde aufgrund ihrer einfachen Handhabung und soliden Technik sehr geschätzt.

Zubehör und Preis

Zubehör wie passende Lederetuis oder Vorsatzlinsen ergänzten das Angebot. Der Preis lag in der Nachkriegszeit bei rund 435 DM, während eine Filmkassette mit Schwarzweißfilm etwa 9,60 DM, mit Farbfilm etwa 13,50 DM kostete. Zum Vergleich: Der Durchschnittslohn der Männer lag Mitte der 1950er Jahre bei etwa 230 Euro Brutto.

Erstellt: 23.05.2025

Objektdaten

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ID Sammlung Kurt Tauber
101518
Filmkamera Kategorie/Typ
Agfa-8-mm-Kassette
Firma / Produktion
Land / Produktion
Deutschland (vor 1945)
Firma/Vertrieb
Filmmaterial Konfektion (Kino)
8 mm Normalfilm
Gänge (Bilder pro Sekunde)
16
Filmtransport
Federwerksantrieb
Überblendmöglichkeit (per Rückspulung)
nein
Produktionszeitraum ab
1939
Produktionszeitraum bis
1957
Entstehungszeitraum Dekade
1930-1945
Stromversorgung
keine
Belichtungssteuerung
Blendenvorwahl
Marke Objektiv
Wechselobjektive (Anschluss)
Objektiv fest eingebaut
Film-Objektiv (Typ)
Festbrennweite
Fokussierung
Fixfokus
Lichtstärke (bei Festbrennweite)
1:2,8
Festbrennweite (mm)
12
Reflexsucher
nein
Ansetzbares Magazin
nein
Tonaufzeichnung
nein
Gehäusematerial
Metall (Alu, Messing, Guss usw.)
Abmessungen (ca. in cm)
12,4 x 10,3 x 5,2
Gewicht (g)
950
Museumsobjekt Baujahr
1950
Museumsobjekt Seriennummer
LB 2935
Museumsobjekt Zugangsdatum Jahr
2024
Spender
Nachlass (Herkunft)
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