Wie schon der Name sagt, ist der „Balda Distanzer“ ein Entfernungsmesser, also ein Zubehörteil, das die richtige Distanz zwischen Kamera und Aufnahmeobjekt bestimmt. Laut Bedienungsanleitung dient der Distanzer, der vermutlich aus den 1930er Jahren stammt, „insbesondere zur Einstellung für Nahaufnahmen, da über 6 m die Tiefenschärfe unbedeutenden Einfluss hat. Der Distanzer wurde konstruiert, um die nahen Entfernungen messen zu können.“ Was damals halt „Nahaufnahme“ so bedeutete: Kürzeste Einstellung ist 70 cm, höchste Zahl auf der drehbaren Skala vor unendlich ist 12 Meter.
Der Schnittbildentfernungsmesser ist in einem äußerst stabilen verschraubten Metallgehäuse untergebracht und wurde mit einem eigenen „Führungsschuh“ ausgeliefert, der mittels kleiner Schräubchen an der Rollfilm- oder Plattenkamera neben dem Sucher angebracht werden musste. Das Gegenstück am Entfernungsmesser passt nämlich nicht in den damals auch noch gar nicht üblichen Zubehörschuh, sondern ist wenige Millimeter schmäler. Damit wäre das eine wackelige Angelegenheit – oder Balda hat bewusst damit einen gewissen Spielraum für die Ausrichtung auf das Objekt geschaffen. Beim Museumsexemplar war zwar die etwas ramponierte Originalbedienungsanleitung sowie ein offenbar originales Lederetui dabei, aber dieser „Führungsschuh“ fehlt. Wahrscheinlich befindet er sich noch an irgend einer alten Rollfilmkamera…