Cinevia Professional (Super-8-Film)

cinevia professional super 8 film
Bild: Kurt Tauber

Die Schachtel sieht auf den ersten Blick aus wie eine Verkaufsverpackung für einen Filter oder ein ähnliches Zubehör. Doch das Kleingedruckte auf dieser „Cinevia Professional“-Verpackung klärt auf: „Daylight ISO 40/50 / Super 8 Film“. Darin also ein normaler Super-8-Farbfilm in der üblichen Kassette, wobei diese Marke eher exotisch blieb.

Exotisch auch die Herstellung: Das Rohmaterial kam von Fuji in Japan, das Laborverfahren war der Kodak-E-6-Prozess. Aus 35-mm-Kleinbildmaterial Fujichrome Velvia 50 wurden in Beelen Super-8-Filme geschnitten und mit einer entsprechenden Perforation versehen.

Ersatz für den eingestellten Kodachrome 40 gesucht

Hinter der Marke Cinevia stand die „GK-Film GmbH“ von Gottfried Klose in Beelen, Kreis Warendorf, Nordrhein-Westfalen, die bis 2019 existierte. Vorher war der Betrieb in Bielefeld beheimatet. Klose galt als begnadeter Tüftler, der seit 2005 damit beschäftigt war, aus dem Fuji-Velvia-Farbfilmmaterial des Kleinbildtyps 135 nach dem Ende des Kodachrome-40-Materials von Kodak einen Ersatz zu produzieren, um den vielen Super-8-Fans weiterhin ihr Hobby zu ermöglichen. Die Idee: aus einem 35-mm-Kleinbildfilm Super-8-Filme herauszustanzen und mit der entsprechenden Perforation zu versehen.

Der Tüftler wollte auch die Super-8-Kassette neu erfinden

Doch es reichte Gottfried Klose nicht. Statt als Rentner sein Leben zu genießen, arbeitete er mit Hochdruck und viel Geld daran, die eingeführte Super-8-Kassette durch eine neue, filmschonendere Mechanik und den Einbau einer Filmandruckplatte entscheidend zu verbessern. Nach anfänglichen Fortschritten reichten schließlich Kloses Kapital und Manpower nicht aus, die Neuheit marktreif und zu einem kaufmännischen Erfolg zu machen: zu viele Probleme, zu viele Reklamationen der Kundschaft, zu große Konkurrenz durch etablierte Firmen. Nach 2012 ging es schnell bergab, zumal nicht zuletzt infolge der stetig steigenden Rohstoffpreise für Filmmaterial die Kundschaft immer weniger wurde, die für 3 Minuten Super-8-Film stolze Preise zu zahlen bereit war.

Gottfried Klose, der zwischen 2004 und 2014 einer der Motoren der kleinen deutschen Schmalfilmszene war, starb 2018 nach langer schwerer Krankheit im Alter von 75 Jahren.

Weiterführender Link: SUPER8.TV.

Erstellt: 14.04.2025 - Letzte Aktualisierung: 16.04.2025

Objektdaten

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ID Sammlung Kurt Tauber
100913
Filmmaterial Konfektion (Kino)
Super-8-Film
Firma / Produktion
Land / Produktion
Japan
Filmmaterial SW/Color
Farbe
Tonspur
Nein
Länge des Films (Meter)
15
Filmmaterial: Filmempfindlichkeit
17 DIN / 40 ASA
Entstehungszeitraum Dekade
2000-2010
Museumsobjekt Zugangsdatum Jahr
2025
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