In diesem funktionierenden Originalzustand sicher eine Rarität: ein auf das Objektiv von Plattenkameras aufsteckbarer Tuch-Schlitzverschluss von Wilhelm Kenngott, schätzungsweise aus den 1920er Jahren. Ganz wie bei einer Leica oder bei frühen Spiegelreflexkameras werden zwei Verschlussrollos aus Tuch beim Aufziehen mittels einer Feder gespannt. Die Zeiten wurden bei diesen einfachen (doch dafür erschwinglichen) Geräten durch Verändern der Federvorspannung der Aufwickelrolle eingestellt. Das Negativ wird damit durch einen wandernden Schlitz belichtet: Ist der Schlitz breiter, kommt mehr Licht auf das Negativ, ist der Schlitz schmäler, ist die Gesamtbelichtungszeit eben kürzer. Bei Spiegelreflexkameras läuft der Verschluss direkt vor dem Negativ ab, bei Plattenkameras gelegentlich wie hier direkt vor dem Objektiv. Viele hochwertige Plattenkameras hatten aber auch schon einen eingebauten Schlitzverschluss vor dem Negativ.