Krauss Peggy Typ Norm

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Bild: Kurt Tauber

Die Sensation des Jahres 1931 war eine Kleinbildkamera namens Peggy. Vorgestellt wurde sie von der Firma G. A. Krauss, Stuttgart, erstmalig auf der Leipziger Frühjahrsmesse. Die Beurteilung dieser Neuheit erfolgte zum Teil mit so überschwänglichen Worten wie: “Meisterwerk, hochwertige Kleinbildkamera von größter Präzision, es ist tatsächlich ein Vergnügen, die Peggy zu laden.”

Für die erste Ausführung, die Ende 1931 in den Handel kam, wurde ein Zeiss Tessar 1:3,5/50 mm verwendet. Die Peggy besaß eine ganze Reihe besonderer Konstruktionsmerkmale: Sie hatte eine an den Transport gekuppelte Doppelbelichtungssperre und der Verschluss wurde durch Ein- und Ausfahren der Objektivplatte gespannt; automatisches Filmzählwerk, Auslösesperre bei zusammengeklappter Kamera. Weiterhin bemerkenswert war es, dass man ein Stück belichteten Films (mittels eines eingebauten Messers) nach jeder beliebigen Aufnahme abschneiden konnte.

Preislich lag die Peggy mit dem Tessar 3,5 für RM 178,- sehr günstig. Später wurde diese Kamera mit einem Tessar 1:2,8/50 mm für RM 218,- verkauft. Diese interessanten und vielseitigen Versionen der Peggy – es gab auch ein Modell II mit gekuppeltem Entfernungsmesser – wurden Ende des Jahres 1933 vom Modell Peggy Typ Norm abgelöst.

Bei allen Modellen ist die rechteckige Frontplatte auf Scherenstreben gelagert. Die Kamera wird fokussiert, indem ein Knopf – in den Fotos oben links – gedreht wird, der leicht mit einem Filmtransportknopf verwechselt werden kann. Alle Modelle haben einen Compur-Verschluss (B, 1 bis 1/300 Sekunde). Nach der Einführung der Peggy II (mit einer geänderten Oberkappe) wurde das Ur-Modell Peggy I in “Peggy Typ Norm” umbenannt.

Während bei den ersten Peggy-Kameras der Verschluss noch automatisch durch Drücken der Scherenstreben gespannt wird, wird bei späten Exemplaren der Peggy Norm – wie im Bild – der Verschluss manuell über einen zusätzlichen Hebel oben an der Objektivstandarte aufgezogen. Das scheint mehr oder minder der einzige sichtbare Unterschied zwischen der Peggy I und der Peggy Typ Norm zu sein.

Diese Peggy Typ Norm kostete mit Tessar 1:3,5/50 mm in Spezial-Compurverschluss RM 125,-. Ein gekuppelter Entfernungsmesser konnte nachträglich eingebaut werden und gegen RM 12,- Aufpreis war dieses Modell auch in verchromter Ausführung zu haben. Weitere Versionen dieser Kamera gab es mit Zeiss Tessar 1:2,8/50 mm zu RM 150,- (wie das Museumsmodell) und mit Schneider Xenon 1:2/45 mm zu RM 170,-.

Heute eine äußerst begehrte Kamera, zumal von allen Peggy-Variationen nur 10.000 bis 15.000 Exemplare gebaut wurden.

Als letztes Modell der Peggy-Serie gilt die Peggy Typ Norm. Diese neue Peggy Norm kostete mit Tessar 1:3,5/50 mm in Spezial-Compurverschluss nur RM 125,-. Ein gekoppelter Entfernungsmesser konnte nachträglich eingebaut werden und gegen RM 12,- Aufpreis war dieses Modell in verchromter Ausführung zu haben. Weitere Versionen dieser Kamera gab es mit Tessar 1:2,8/50 mm zu RM 150,- und mit Xenon 1:2/45 mm zu RM 170,-.

Mit dem Jahre 1934 erlosch die Produktion dieser legendären und universellen Krauss-Kameras. Die produzierte Stückzahl aller drei Peggy-Modelle zusammen beläuft sich auf etwa 10.000 bis 15.000 Stück.

Zum Hersteller:

G. A. Krauss war ein Unternehmen, das Fotoartikel handelte und herstellte. Es wurde 1895 von Gustav Adolf Krauss als erstes Fotogeschäft Stuttgarts gegründet. Von 1924 bis 1934 produzierte die Firma eigene Kameramodelle, teils in Lizenz von Zeiss Ikon. Der Bruder des Gründers, Eugen Krauss, war Kameramacher aus derselben Familie, aber in Paris ansässig.

Das Geschäft in Stuttgart und seine Filialen in der Region wurden 1991 vom Enkel des Gründers, Dr. Dr. Rolf Krauss, verkauft.

Dr. Dr. Krauss, ein bekannter Kunstmäzen, hat seine umfangreiche Sammlung von 300 Einwegkameras und 180 Disc-Kameras 2017 dem Deutschen Kameramuseum in Plech kostenlos übergeben. Ausführliche Text- und Bildberichterstattung dazu hier.

Objektdaten

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ID Sammlung Kurt Tauber
100390
Fotoapparate analog Kategorie/Typ
Kleinbildsucherkamera
Fotografischer Film / Konfektion (Foto)
Kleinbild 135
Negativformat fotografischer Film
24 x 36 mm
Filmtransport
manuell
Entfernungsmesser
Nein
Belichtungsmesser
nein
Belichtungssteuerung
manuell
Objektiv-Anschluss
Objektiv fest eingebaut
Kleinste Blende
22
Fokussierung
manuell
Bildstabilisator Kamera
Nein
Verschlusstyp
Zentralverschluss
Verschluss manuelle Belichtung
B
Verschluss längste Zeit
1 s
Verschluss kürzeste Zeit
1/300 s
Blitz
kein Blitzanschluss
Datenrückwand
Nein
Produktionszeitraum ab
1933
Produktionszeitraum bis
1934
Gehäusematerial
Metall (Alu, Messing, Guss usw.), Belederung
Museumsobjekt Zugangsdatum Jahr
2022
Spender
Nachlass (Herkunft)
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