Diese spezielle Stereo-Kamera mit vier neben einander liegenden Objektiven, durch die jeweils ein Halbbild eines Kleinbildnegativs belichtet wurde, gab es Anfang der Achtziger Jahre im Set mit ein paar Entwicklungsbeuteln. Kaum einer der Käufer hat mehr als diese Testfilme belichtet und entwickeln lassen. Es war einfach zu teuer und zu umständlich. Anfangs musste man die Farbnegativfilme zur Entwicklung und zum Printen an die Firma Uniphot Handelsgesellschaft in Ratingen bei Düsseldorf schicken, dann nach England, am Schluss in ein Labor in den USA.
Man erhielt dann eine Art Wackelbildchen im Format etwa 9 x 11,5 cm und es gab tatsächlich einen erkennbaren dreidimensionalen Effekt. Doch wofür? Ein paar Katzen-Testfotos und ein kleines Album mit Reisebildern aus einer Marokko-Studienreise 1984 besitzt Museumsgründer Kurt Tauber immerhin als “Beweis”, dass es 3-D-Bilder ohne optische Hilfsmittel wie Brille oder Prisma gibt.
Dabei gab es zur Markteinführung einen ziemlichen Pressewirbel. Bei Erscheinen der Kamera klebte ein Original-Musterbild auf der Titelseite der damals noch auflagenstarken Fotozeitschrift “ColorFoto”.
Die sehr einfach zu bedienende Technik: Viermal elektronischer Programmverschluss (1/30 bis 1/500 Sekunde) mit zwei Filmempfindlichkeitseinstellungen (ASA 100/21° und ASA 400/27 DIN°), CdS-Belichtungsmesszelle. Im Sucher zeigt ein grünes Lämpchen die ausreichende Batteriespannung oder ausreichend Licht an, beim Einsatz des speziellen E-Blitzgeräts Opti-Lite leuchtete das Lämpchen grün, wenn der Blitz schussbereit war. Das Nimslo Opti-Lite besitzt zwei Reflektoren, von denen der Hauptreflektor nach oben schwenkbar ist, der zweite strahlt direkt nach vorne ab. Eine Verwendung anderer Blitzgeräte war auch möglich.
Die vier Fixfokus-Objektive 1:5,6/30 mm (2 Meter bis unendlich) sind laut Bedienungsanleitung “unverkittete Dreilinser aus vergütetem. hochbrechenden optischem Glas”.
Der Filmtransport und die Rückspulung erfolgten manuell. Doppelbelichtungssperre, Leuchtrahmensucher im Hochformat, Bildzählwerk.
Hier der Erfahrungsbericht eines Besuchers unserer Homepage: “Ich mache die Stereo- oder Linsenrasterbilder der Nimslo-Kamera mittels Software am PC. Den Kleinbildfilm (nur Negative) lasse ich vorher im Fotogeschäft entwickeln. Anschließend digitalisiere ich den Negativstreifen, schneide die Bilder mit einem Bildbearbeitungsprogramm einzeln aus und wandle zwei Bilder in das Stereoformat oder ein Anaglyphenbild oder vier Bilder in das Linsenrasterformat um. Funktioniert einwandfrei.”
Übrigens gab es 1980 auch eine “Gold Edition” der Kamera für wichtige Nimslo-Aktionäre. Eines dieser raren Exemplare wurde laut “Steimers Fotoliste” 2008 vom Leicashop Wien für 1.190 Euro angeboten.
Es gab auch eine Einwegkamera nach dem Lenticular-System, die Image Tech 3D Magic.