Das Deutsche Kameramuseum versucht, seltene wie massenhaft hergestellte, exotische wie allseits bekannte Foto- und Filmgeräte vor dem Wertstoffhof und damit vor dem Vergessenwerden zu retten. Wenn sie – wie dieses Röntgengerät – aus technischen und Platzproblemen nicht dauerhaft aufbewahrt werden können, sollen sie dennoch dokumentiert und so im Virtuellen Museum den Usern der Homepage zugänglich gemacht werden.
So musste aufgrund neuer Bestimmungen der Allgemeinarzt Dr. Peßler im oberfränkischen Dorf Kirchahorn, Gemeinde Ahorntal, Landkreis Bayreuth, Ende 2008 das Röntgen seiner Patienten einstellen. Damit sollte das laut Dr. Peßler “letzte Röntgengerät in einer Hausarztpraxis in der Fränkischen Schweiz” entsorgt – sprich: verschrottet – werden. Doch dann vermachte Dr. Gerhard Peßler das vom Grundgerüst her etwa 30 Jahre alte, immer wieder modernisierte Siemens-Gerät als Spende dem künftigen Kamera-Museum Plech.
Denn irgendwie ist das auch ein Fotoapparat – oder? Auch wenn nicht alle tabellarischen Eigenschaften auf so einen speziellen Fall zugeschnitten werden können. Hat so ein Röntgengerät beispielsweise eine “Datenrückwand”? Nicht im klassischen Sinne. Aber irgendwie doch, denn es werden Daten (etwa “R” oden “L” oder der Namen des Arztes und/oder des Patienten samt Geburtsdatum mit einbelichtet. Also “Dateneinbelichtung” (im weitesten Sinne): ja?
Anfang 2009 wurde das Gerät zerlegt und im Depot des künftigen Museums mehrere Jahre eingelagert. Mit dabei: Die Steuerelektronik, der Entwicklungstisch, Röntgenfilme und sogar die Bleischürzen für das Personal. Leider wurde der Platz immer knapper und nach mehreren Umzügen in verschiedene Depots entschlossen sich die Museumsleute, die Teile doch zu entsorgen, weil sie aufgrund ihres Platzbedarfs nach menschlichem Ermessen nie in einer realen Ausstellung präsentiert werden würden. Fotos: Thomas Weichert und privat