Ein Vorserienmodell aus dem Nachlass der Goslarer Unternehmer-Familie Sarabèr (Finetta-Werke). Das Zeitenrad ist hier zylindrisch ausgeführt. Der Schriftzug “Finetta 99” befindet sich vorne neben dem Sucher. Auf der Deckkappe über dem Sucher, wo normalerweise die Nummer eingraviert ist, findet sich zusätzlich noch ein Firmenlogo, das später in der Serie nicht mehr verwendet wurde. Hier handelt es sich um ein Modell “L” mit einem zweiten Zeiteneinstellrad für die Langzeiten.
Diese Finettas haben einen ungewöhnlichen Bajonett-Anschluss: Die beiden Hebel unten links und rechts neben der Öffnung für das Objektiv werden nach innen zusammengedrückt und dann wird das Objektiv axial ohne Drehung eingesetzt. Nach dem Loslassen der federnd gelagerten Hebel sitzt das Objektiv fest.
Technische Daten der Finettas:
Sucherkamera (1953) für den Kleinbildfilm 135 (Aufnahmeformat 24 x 36 mm). Motorischer Filmtransport (bis zu 2 Bilder pro Sekunde mittels Federwerksaufzug. Manuelle Schärfeeinstellung, mechanischer Schlitzverschluss (1 bis 1/1.000 Sekunde), manuelle Belichtungssteuerung. Blitzkontakt. Objektivanschluss: Spezialbajonett mit verschiedenen Objektiven (meist von Staeble).
Fachleute urteilten recht eindeutig: “Avantgardistisch konzipiert, miserabel ausgeführt. Ihr 1953 bei der Firma Saraber, Goslar, begonnenes Leben war daher kurz und nur wenige Exemplare überlebten.” Das Normalobjektiv an der Kamera, das Finon 1:2,8/45 mm war Vorläufer der heutigen Makro-Objektive. Sein Einstellbereich, der jedoch wegen des fehlenden Entfernungsmessers nur über einen Mattscheibenadapter genutzt werden konnte, reichte bis 20 cm.
Weitere Muster aus dem Nachlass des Firmengründers Peter Sarabèr finden Sie zum Vergleich hier.