Johann Eichel, Schweinfurt

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Der Schweinfurter Fotografenmeister Johann Eichel (Bild), Jahrgang 1925, hinterließ seinen Erben eine reiche Sammlung an Photographica. Die Tochter sowie die beiden Enkelkinder überließen Anfang 2024 unentgeltlich rund 300 Exemplare aus diesem Nachlass der Stiftung Kameramuseum Kurt Tauber für das Deutsche Kameramuseum in Plech.

Der Porträtfotograf von Schweinfurt

Sein erstes Foto-Geschäft mit Atelier eröffnete Johann Eichel nach dem zweiten Weltkrieg in Schweinfurt. Später befand es sich in der Bauerngasse 95. Die Ausgabe der ersten Personalausweise in der jungen Bundesrepublik am 1. Januar 1951 war entscheidend für den beruflichen Werdegang des Fotografenmeisters, denn er wurde besonders für das Herstellen von Passbildern geschätzt und bekannt. Wann immer die Ausweisfotos erneuert werden mussten, kamen die Menschen aus der ganzen Umgebung in sein Geschäft. In den 1950er und 1960er Jahren fuhr Johann Eichel sogar in die umliegenden Gemeinden, um dort die Menschen in großer Zahl abzulichten. 

In seinem Atelier in Schweinfurt arbeitet er überwiegend mit einer Plattenkamera von Linhof, später mit einer Hasselblad. Neben Porträts fotografierte Johann Eichel bei allen Anlässen und war aufgrund seiner zurückhaltenden und freundlichen Art gern gesehen. 

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Das Foto-Geschäft mit Atelier von Johann Eichel in Schweinfurt befand sich zuletzt in der Bauerngasse 95. Fotos: privat

Geduldig erklärte Johann Eichel die Grundlagen der Fotografie wie Belichtungszeiten und Brennweiten, wenn er in seinem Geschäft Kameras verkaufte. Dabei fachsimpelte er leidenschaftlich mit der Stammkundschaft und gab allen seinen Kunden, Einsteigern wie Profis, viele Tipps, damit sie selber noch bessere Fotos schießen konnten. Johann Eichel hatte immer ein Lächeln auf den Lippen und war stets im Austausch mit den Menschen – ein Fotograf, im Geschäft und hinter der Kamera. 

Johann Eichel starb 2011. Der Fotografenmeister hatte auch privat mit Begeisterung Kameras gesammelt, die vom Beginn der Fotografie bis zur beginnenden Digitalisierung reichten. Dabei lag ihm eine möglichst breite Sammlung am Herzen, von billig bis hochpreisig oder mit Seltenheitswert – alles gehörte dazu, von der einfachen Agfa Click über die klassische Rolleiflex bis zu den späteren japanischen Spiegelreflexkameras. Seine Erben übergaben 2024 rund 300 wertvolle Exponate dem Deutschen Kameramuseum.