Christian Esser, Nürnberg

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Bild: Kurt Tauber

Fotograf und Sammler: Christian Esser vermachte dem Deutschen Kameramuseum in Plech 2021 testamentarisch seine Sammlung hochwertiger Photographica quer durch alle Gebiete von der Holzkamera bis zur Rolleiflex SL 2000 F motor, von der Revue 6 x 6 bis zur Minox, von der Exakta bis zur Praktica. Seine Tochter Ruth Dirsch erfüllte gerne den letzten Willen ihres Vaters.

Ein Leben mit der und für die Fotografie

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Ein frühes Selbstporträt Christian Essers mit seiner geliebten Exakta.

PLECH/NÜRNBERG – Im Sommer 2021 besuchte der Nürnberger Fotograf und Kamerasammler Christian Esser, schon schwer krank, mit Familienangehörigen das Deutsche Kameramuseum in Plech. Der 79-Jährige wollte sich die Stätte noch selbst genau ansehen, der er einmal seine Sammlung Fotogeräte testamentarisch anvertrauen wollte.

 Im Dezember 2021 erfüllte seine Tochter Ruth Dirsch den letzten Willen ihres mittlerweile verstorbenen Vaters.

Geboren am 23. April 1942 in Merseburg (Sachsen-Anhalt) ist Christian Esser in seiner Kindheit und Jugend an mehreren Wohnorten groß geworden. Mit seinem älteren Bruder Peter „gründete“ er in Brand bei Baruth (Brandenburg) schon während seiner Schulzeit das „Fotostudio Esser“.

Nach der Flucht der Familie in den Westen und mit Beginn der ersten beruflichen Stationen – kaufmännische Ausbildung und Arbeit bei Kaufhof vor allem im Bereich Foto, Uhren und Schmuck in Zweibrücken, Krefeld und Erlangen – konnte er sein Wissen in diesem Bereich auch professionell anwenden.

Es folgte die berufliche Veränderung weg vom Einzelhandel zur Industrie ins Universal Color Labor GmbH & Co KG München und schließlich der auch familiär bedingte Wechsel zu Foto Quelle und nach Nürnberg. Hier hat er am Aufbau des Profilab mitgewirkt, welches spezialisierte Vergrößerungen und Entwicklungen für professionelle Fotografen, Werbung sowie museale und künstlerische Zwecke umgesetzt hat.

Seminare für Foto Quelle 

Für die Foto Quelle hielt er auch sehr beliebte Seminare für Fotografen in Bischofsgrün im Fichtelgebirge. Um die Funktionsweise einer Kamera anschaulich erklären zu können baute er sich beispielsweise – Bild – ein kleines Holzmodell einer Plattenkamera, die jetzt im Deutschen Kameramuseum zu bewundern ist: ein voll funktionsfähiger „Fotowürfel“ mit einer Kantenlänge von gerade mal 9 Zentimetern.

Esser hinterließ die verschiedensten Kameramodelle von der Agfa Click bis zur Rolleiflex SL 2000 F motor, von der Exakta Varex IIa bis zur russischen Kopie einer Minox 35, von der Polaroid SLR 680 bis zur Canon EOS 10D. 

Alleine 50 Fotoapparate

Eine ellenlange Liste mit über 50 Fotoapparaten und jede Menge Zubehör wie Projektoren, Objektive, Filter, Bedienungsanleitungen, Fotobücher und was es so alles gab. 

Die interessantesten Gerätschaften wie zum Beispiel das Fisheye F-Distagon 1:2,8/16 mm zur Rolleiflex SL 2000 F motor wanderten natürlich direkt aus der Kiste in die Vitrine, der Rest wurde erst einmal archiviert.

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Tochter Ruth Dirsch: „Christian Esser war immer ein Sammler, der die Menschen neben den Bildern angesprochen hat. Seine große Leidenschaft – neben der eigenen Sammlung – galt auch immer der Kunst und der Geschichte.”

Impressionen vom Auspacken der gespendeten Neuzugänge

Dieser Videoschwenk mit dem Handy über die Tische im Plecher Museum, auf denen die Neuzugänge der Großspende von Ruth Dirsch aus dem Nachlass ihres Vaters Christian Esser aufgebaut waren, zeigt die Qualität der Sammlung. Es wird noch dauern, bis alles erfasst, fotografiert und katalogisiert ist.