ARD-TV-Produktion „Das Weiße Haus am Rhein“ mit zeitgenössischen Fotogeräten ausgestattet

pressekonferenz im freien

Deutsches Kameramuseum stellte dutzende Kameras für drei „Pressekonferenzen“ und eine Rolleiflex für „Eva Braun“  zur Verfügung.

Man musste schon genau hinschauen am Montagabend, 3. Oktober 2022, als zur besten Sendezeit am „Tag der deutschen Einheit“ in der ARD dutzende Fotoapparate aus dem Deutschen Kameramuseum ihren „Fernsehauftritt“ hatten: Die Plecher Museumsmacher hatten schon zum dritten Mal eine hochkarätige TV-Produktion der Kölner Zeitsprung Pictures GmbH mit zeitgenössischen Foto- und Filmapparaten ausgestattet. 

Für drei Pressekonferenzen im TV-Zweiteiler „Das Weiße Haus am Rhein“ benötigte das deutsch-polnische Produktionsteam jeweils zeitlich passende Kameras, zudem wurde die Figur der Hitler-Freundin Eva Braun für die Rolle mit einer hübschen Rolleiflex samt Ledertasche aus dem Museumsfundus ausgestattet. 

rolleiflex und eva braun
Laut Drehbuch liegt im Foyer des Hotels die Rolleiflex aus dem Deutschen Kameramuseum schussbereit neben „Eva Braun“ auf der Sitzbank. Die reale Eva Braun war eine durchaus engagierte Amateurfotografin. Von ihr stammen viele der heute noch erhaltenen Privataufnahmen von Adolf Hitler.
rolleiflex nahaufnahme
Beim Film geht es nicht immer realistisch zu, wie dieser Screenshot beweist: Hier wartet die Rolleiflex von Eva Braun auf ihren nächsten Einsatz. Damit die zweiäugige Spiegelreflex gut zur Geltung kommt, haben die Filmleute den Apparat nur halb (und verkehrt herum) in die Ledertasche gesteckt.

Grundlage der Verfilmung, die zum Teil auf wahren Begebenheiten beruht, ist das Drehbuch von Dirk Kämper, der nach intensiven Recherchen der Geschichte der Hoteliersfamilie Dreesen, mittlerweile in der 5. Generation, zahlreiche Details zu einer fulminanten Familiengeschichte ergänzte und ein eindrucksvolles Bild zeichnet. Denn kaum an einem anderen Ort ist eine einzelne Familie den Schlüsselmomenten und -personen deutscher, europäischer, ja der Weltgeschichte so nahegekommen, wie die Dreesens in ihrem Rheinhotel im kleinen Bad Godesberg. 

Die Dreharbeiten begannen bereits im September 2020 mit einer deutsch-polnischen Crew um Kameramann Felix Cramer und Szenenbildner Pierre Pfundt in Polen, wo für 29 Drehtage in Breslau und Umgebung Teile des Hotels Dreesen Innen und Außen ausgestattet und gebaut worden waren. Ende Oktober erfolgte der Umzug der kompletten Crew nach Nordrhein-Westfalen, wo am tatsächlichen Hotel Dreesen unter anderem Aufnahmen an der berühmten Fassade des Hotels direkt am Rhein gedreht wurden. Ende November zog die Crew dann noch mal für ein paar Drehtage nach Bayern, wo die Aufnahmen nach 51 Drehtagen Mitte Dezember 2020 abgeschlossen wurden. 

Die Besetzung war absolut hochkarätig: Jonathan Berlin (Emil Dreesen), Benjamin Sadler (Fritz Dreesen), Katharina Schüttler (Maria Dreesen), Pauline Renévier (Ulla Dreesen) und die berühmte, zum damaligen Zeitpunkt 83-jährige Nicole Heesters (Adelheid Dreesen). Wegen der Corona-Pandemie wurde die Veröffentlichung des Zweiteilers immer wieder verschoben.

nationale presse
Der „Pressetisch“ im Rheinhotel Dreesen nach einer Pressekonferenz Hitlers: Die „Nationale Presse“ (Schildchen) fotografierte natürlich mit einer Leica - ebenfalls ausgeliehen aus dem Deutschen Kameramuseum.
pressekonferenz im freien
Hier warten schöne alte Kameras aus dem Deutschen Kameramuseum auf den Einsatz bei der Ankunft von Charly Chaplin im Rheinhotel Dreesen - aber Chaplin sagt kurzfristig ab - so der TV-Film.

Das Deutsche Kameramuseum hatte in der Vergangenheit schon zwei andere Zeitsprung-Produktionen mit Foto-, Film- und Laborgeräten ausgestattet: 2016 die Verfilmung von „Jack The Ripper“ für SAT-1 sowie das RTL-Biopic über den jungen Ausnahme-Tennisspieler Boris Becker („Der Rebell – Von Leimen nach Wimbledon“), das im Dezember 2021 ausgestrahlt wurde.