Die Carl Zeiss AG ist eine der wenigen Firmen der ehemals blühenden deutschen Fotoindustrie, die sich nicht nur ein vorbildliches Firmenarchiv leistet und der Öffentlichkeit für Recherchen zur Verfügung stellt, sondern das in Jena beheimatete Zeiss-Unternehmensarchiv leistet sich auch den Luxus, Fragen von Fotoamateuren wie Fotohistorikern und Journalisten zu den Produkten aus den guten alten Zeiten zu bearbeiten und zu beantworten. Dr. Wolfgang Wimmer, der Leiter des Zeiss-Archivs, stattete am 28. Mai 2025 dem Deutschen Kameramuseum in Plech einen Besuch ab.
Startschuss für eine Zusammenarbeit mit dem Archiv in Jena
Museumsleiter Kurt Tauber und Fördervereins-Schatzmeister Tobias Liewald führten den wissenschaftlichen Archivar, der sich selbst mehr als Bewahrer der gedruckten Dokumente und Bücher denn als Museumsmensch beschreibt, durch die Räume des Plecher Museums, das sowohl die „Hardware“ ausstellt, als auch ein mittlerweile riesiges Archiv an Drucksachen, Zeitschriften, Büchern, Prospekten und Bedienungsanleitungen besitzt. So zeigte sich Dr. Wimmer, der übrigens aus dem bayerischen Ingolstadt stammt, sichtlich von der Fülle der Exponate beeindruckt, auch an den in Plech aufbewahrten Zeiss-Unterlagen und Bedienungsanleitungen interessiert.
Man vereinbarte in dem über zweistündigen Treffen, diese Teile des Plecher Archivs dem Zeiss-Museum in Jena als Digitalisat zur Verfügung zu stellen. Umgekehrt wird Dr. Wimmer Bücher und Broschüren dem Plecher Museum überlassen.
Konzernarchiv von Zeiss weltweit in Jena
Im Zeiss Archiv in Jena werden Originaldokumente, Akten, Fotos, Patente, Gebrauchsmuster, Druckschriften, Technische Dokumentationen und Geräte aus der über 150-jährigen Geschichte aufbewahrt. Das Archiv wurde 1948 gegründet. Hier wurde der gesamte Rest der schriftlichen Überlieferung zusammengefasst, der den Krieg, die amerikanischen Beschlagnahmungen und die sowjetische Demontage überstanden hatte. Zunächst Archiv des VEB Carl Zeiss Jena, wurde es Zentralarchiv des Kombinates VEB Carl Zeiss Jena. Nach der Wende 1989/90 wurde es Teil der Carl Zeiss Jena GmbH. Heute ist es das Konzernarchiv von Zeiss weltweit.
Derzeit umfassen die Bestände in Jena beispielsweise etwa 30.000 Datensätzen an Akten, 150.000 Druckschriften, 100.000 Bilder und 10.000 Datensätze im Virtuellen Museum. Unter www.zeiss.de/archiv (siehe Screenshot im Bild oben) sind diese Bestände zu recherchieren.

Bei einem zweistündigen Führung durch das Deutsche Kameramuseum in Plech erläuterte Museumsleiter Kurt Tauber ) dem Jenaer Zeiss-Archiv-Chef Dr. Wolfgang Wimmer (rechts) das Konzept des Plecher Museums und präsentierte einen Querschnitt der schätzungsweise 4.00 bis 5.000 ausgestellten großen und kleinen Exponate. Im Bild: die Hochgeschwindigkeits-Zeitlupenkamera Pentacon Pentazet 35 ZL 1, die 40.000 Bilder pro Sekunde schafft. Bild: Tobias Liewald