Zum Saisonstart 2026 im Kameramuseum eine neue Fotoausstellung: Auf mikroskopischer Spurensuche

Bild: Richard Jähner

Als früherer Kriminalbeamter in Lindau am Bodensee war Richard Jähner aus Weißensberg (einer Gemeinde unweit von Lindau) es gewohnt, noch den allerkleinsten Spuren Beachtung zu schenken. Aus dieser beruflichen Akribie und seiner Foto-Begeisterung entwickelte sich eine nicht alltägliche private Leidenschaft für die Mikrofotografie. Beeindruckende Ergebnisse aus seinem jahrelangen Hobby sind ab Sonntag, 1. Februar 2026, in einer Fotoausstellung in der Treppenhaus-Galerie des Deutschen Kameramuseums in Plech zu sehen. Bild oben: Schwefelkristalle in polarisiertem Licht.

Mikroskopisch kleine Winzigkeiten riesengroß an der Wand

Richard Jähner, Jahrgang 1952, verheiratet, Kriminalbeamter im Ruhestand, war von 1977 bis 1998 bei der Bayerischen Grenzpolizei, danach bei der Abteilung Fahndung der Polizeiinspektion Lindau am Bodensee. Von 2001 bis 2012 versah er seinen Dienst bei der Kriminalpolizeistation in Lindau als Beamter in der Abteilung Erkennungsdienst und Spurensicherung. Dort war er zwar auch fotografisch tätig, aber mit der Mikrofotografie hatte er beruflich höchstens am Rande zu tun. Das wurde zur rein privaten Beschäftigung. 

Mit welcher Leidenschaft Jähner sein Hobby betrieb und betreibt, lässt sich an der Liste der Kurse, Fortbildungen und Aktivitäten ablesen. In vielen Jahren konnte Jähner durch die Teilnahme an verschiedenen mikroskopischen Fortbildungsveranstaltungen und mikroskopischen Arbeitsgruppen seine  Kenntnisse vertiefen und ergänzen.

Richard Jähner hat sich der Mikrofotografie verschrieben. Bild: privat

Besonders zu erwähnen in diesem Rahmen sind:

  • die im zweijährigen Rhythmus stattfindenden Internationalen Mikroskopietage der Naturwissenschaftlichen Vereinigung in Hagen von 1986 bis 2004,
  • das jährliche Treffen der Internationalen Mikroskopietage auf dem Wohldenberg bei Hildesheim von 1992 bis 2017 mit Teilnehmern aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und Schweden, 
  • die Fortbildung am Mikroskopischen Institut der Uni Tübingen 1992,
  • die Mitarbeit bei der jährlich von 2004 bis 2017 in den Sommerferien stattfindenden Europäischen Talentakademie am Bodensee-Gymnasium in Lindau, die veranstaltet und getragen wurde vom Fraunhofer-Institut, dem Bayerischen Kultusministerium und der ARGE Alp-Länder (Arbeitsgemeinschaft der Alpenländer Deutschland, Österreich, Schweiz und Italien). In diesem zweiwöchigen Sommerprogramm hatten begabte Schülerinnen und Schüler aus den MINT-Fächern, die in ihren Heimatländern vor ihrer Reifeprüfung standen, die Möglichkeit, sich bei zielorientierten Arbeiten am Bodensee-Gymnasium im naturwissenschaftlichen Rahmen auszutauschen.
  • Tätigkeit im Mikroskopie-Unterricht an Schulen nach Rücksprache mit den Lehrpersonen im Bodensee-Raum,
  • Freier Mitarbeiter bei der „Erlebnis Naturschau inatura“ in Dornbirn, Vorarlberg (Österreich). Dort Betreuung der Mikroskopie sowie Ansprechpartner für mikroskopische Anfragen seitens der Besucher.

2016 bestritt Jähner eine Solo-Ausstellung für Patienten und Besucher in der Asklepios-Klinik Lindau und zeigte seine großformatigen Mikroskopie-Aufnahmen verschiedener Vitamine (Reinformen), deren Auskristallisation nach der Schmelze durch gezieltes Gefrieren gestoppt wird. Die dabei entstehenden Kristallstrukturen ergeben in Abhängigkeit von der Ausgangssubstanz unterschiedlichste Erscheinungen unter dem Polarisationsmikroskop. 

Die Vernissage zu dieser Ausstellung findet parallel zum Saisonstart 2026 am Sonntag, 1. Februar 2026, 11 Uhr, im Deutschen Kameramuseum in Plech statt. Der Eintritt für alle Besucher ist im Rahmen eines Tags der offenen Tür an diesem Datum frei.

Fast schon surreale Kunst: Weinstein-Kristalle in polarisiertem Licht unter dem Mikroskop. Bild: Richard Jähner.
Erstellt: 18.12.2025