Seltene Stereokamera von Agfa: die Kosmo-Clack, gebaut von 1926 bis 1930. Aufnahmeobjektive: 2 x Rietzschel Doppelanastigmat Linear 1:4,5/6,5 cm Nr. 111991 und 111992; Sucher: Brillant-/Spiegelsucher, aufklappbar; zwei Libellen; Verschluss: Compur (Friedrich Deckel, München); Negativformat: 45 x 107 mm.
Die Plattenkamera – ursprünglich eine Konstruktion von Rietzschel (später Agfa) – ist sowohl für Stereo- wie für Panoramaaufnahmen geeignet. Bei Panoramaaufnahmen wird mit dem Verschieben der Optiken die im Kameragehäuse befindliche Abdeckung (Separierung der beiden Strahlengänge) automatisch zur Seite geschoben. Die Kamera besteht aus einem massiven Metallgehäuse, das mit schwarzem Leder überzogen ist. Es gibt die Kamera mit verschiedenen Objektivvarianten.
Zur Kamera gab es als Zubehör (in einem kleinen Kasten) einen Mattscheibenadapter und einen Stereosucher. Tauschte man diese Teile gegen die Optiken und das Rückteil aus, wurde das Kameragehäuse zu einem vollwertigen Stereobetrachter. Die individuelle Pupillendistanz konnte im Bereich von 57 mm bis 66 mm eingestellt werden.
Das Museumsexemplar der Kosmo-Clack trägt bereits keinen Hinweis mehr auf die Firma Rietzschel, aber auch noch kein Agfa-Markenzeichen, dürfte also um oder nach 1924 schon unter Agfa/Bayer gebaut worden sein. Es gibt auch ein Vorgängermodell von Rietzschel namens
Alexander Heinrich Rietzschel machte sich 1896 mit einem optischen Betrieb selbstständig. Im Jahr 1898 erhielt er sein erstes Reichspatent auf das von ihm errechnete und entwickelte Objektiv Linear 4,5. Im Jahre 1900 brachte er seine erste Kamera auf den Markt, die Clack 1900, im Jahre 1921 wurden 80 Prozent der Geschäftsanteile von Bayer übernommen, 1924 die restlichen 20 Prozent. Das war dann auch der Startschuss für das Agfa-Kamerawerk in München.