Dieter Schade, Bad Lippspringe

Bild: Dieter Schade
Wer ist der Mann, der dem Deutschen Kameramuseum seine 3.000-teilige Sammlung überlassen hat? Die Beschäftigung mit der Fotografie hat Dieter Schade gewissermaßen schon in die Wiege gelegt bekommen: Sein Vater

Wer ist der Mann, der dem Deutschen Kameramuseum seine 3.000-teilige Sammlung überlassen hat?

Die Beschäftigung mit der Fotografie hat Dieter Schade gewissermaßen schon in die Wiege gelegt bekommen: Sein Vater Eugen betrieb ein Fotostudio in Bad Lippspringe, wie auch sein Großvater schon Fotograf war. So lag es nahe, dass auch der am 3. März 1939 in Paderborn geborene Dieter Fotograf wurde, „obwohl das Kreative nicht gerade mein Stärke war“, wie der erfolgreiche Agfa-Manager in seinem Lebenslauf anmerkt: „Das war auch der Grund warum ich später in den Vertrieb ging.“

Nach seiner Lehre arbeitete er bei verschiedenen fotografischen Betrieben. Man nannte das damals wohl Lehr- und Wanderjahre. 1961 sollte er als Wehrpflichtiger zur Bundeswehr und war dort für eine Ausbildung in Augustdorf zum Panzergrenadier eingeplant. „Das war mir gar nicht recht“, erinnerte sich Schade, „deswegen beantragte ich eine Rückstellung, da ich gerade in einer Saisonstelle als Fotograf beschäftigt war“.

Während dieser Zeit bewarb er sich bei der Luftwaffe als Zeitsoldat, wurde angenommen und trat seinen Dienst Anfang 1961 in der Ausbildungskompanie in Pinneberg an. Nach der Grundausbildung wurde er zur Fliegerhorstgruppe Husum versetzt, danach im bayerischen Erding in verschiedenen Lehrgängen als Bildbearbeiter und Bildauswerter ausgebildet. In Husum war er schnell in der Horstbildstelle beschäftigt, und auch als Crashfotograf tätig: Er hielt Havarien dokumentarisch im Bild fest.

In Husum lernte er auch seine spätere Frau Gisela kennen, 1966 wurde geheiratet. Nach seiner Entlassung aus dem Wehrdienst besuchte Dieter Schade für drei Monate die Kieler Fachschule für den Fotohandel, danach ging er für drei Monate auf die Bundesfachschule für  Berufsfotografie, dort machte er auch die Meisterprüfung.

Danach bewarb sich Schade bei der Agfa und wurde als Fachreisender für Berufsfotografie im Verkaufsbüro Dortmund angestellt. Nach einigen Jahren bewarb er sich erfolgreich für die zentrale Verkaufsorganisation, kurz VAPI genannt, in Leverkusen. Dort machte er schnell Karriere und wurde nach einigen Jahren zum Verkaufsleiter Professional Fotografie ernannt. 

Visitenkarte von Dieter Schade.
Urkunde für Dieter Schade zur Verabschiedung in den Ruhestand.

Während seiner Zeit bei Agfa gelang es dem leidenschaftlichen Fotomenschen, eine umfangreiche Agfa-Kamerasammlung aufzubauen. Zu seinem Abschied am 25. September 1998 erhielt Schade eine Urkunde überreicht, in der ihm zugesichert wurde, fortan „auf Lebenszeit jede Kamera aus dem guten alten Fotobereich zu beziehen. Neuentwicklungen werden ihm unaufgefordert zugesandt“, wie die Agfa Deutschland Vertriebsgesellschaft mbH & Cie. feierlich in diesem Dokument verspricht.

Da Schade keine Kinder hat, bemühte er sich seit Jahren, eine Lösung für die Zukunft der Sammlung zu finden. 

Einzeln die Kameras, Werbeartikel, Filmgeräte und Druckschriften zu verkaufen wäre nur mit einem enormen Kraft- und zeitlichen Aufwand möglich gewesen und hätte die Sammlungsstücke in alle Winde zerstreut.

So suchte er nach einer anderen Lösung: „Nach verschiedenen Kontakten mit diversen Museen entschied ich mich, meine Sammlung an das Deutsche Kameramuseum in Piech zu verschenken“, resümiert der frühere Manager.

Nach vielen Monaten der Planung und Vorgesprächen fand die Übergabe der Plastikcontainer, Kartons, Kisten und Einzelstücke an das Museum am 20. August 2021 in Schades Wohnort Bad Lippspringe statt. 

Die umfangreiche Sammlung wurde in zwei Hochdach-Sprinter verladen und am nächsten Tag ins 450 Kilometer entferne bayerische Plech transportiert. 

Dieter Schade: „Es war für mich ein bewegender Augenblick, als die Sammlung mich verließ, waren es doch 33 Jahre, in der ich leidenschaftlich gesammelt hatte.“

In zwei Sprinter wurde die Sammlung von Dieter Schade (links) verladen und nach Plech verbracht. Fördervereins-Vorsitzender Thomas Wanka (rechts) freut sich, als man alles in den Transportern untergebracht hatte.