Eine Kamera, mit der der Museumsgründer Kurt Tauber besondere Erinnerungen verbindet: Mit einem ähnlichen Typ, der Kamera seiner Tante Martha, hat er seine ersten Fotos aufgenommen: “Damals – Anfang der 60er Jahre – habe ich zusammen mit meinem Cousin Helmut schon Rollfilme selbst entwickelt und Kontaktkopien vom Negativ im 6 x 6-Format gefertigt.” Viele Jahre später kaufte er sich in Nürnberg in einem Gebrauchtkameraladen diese Brillant als Erinnerung, weil sein Cousin die “originale” Familienkamera nicht herausrücken wollte. Für dieses Exemplar zahlte Tauber in den 198oer Jahren stolze 80,- DM. Die geschichtsträchtige Brillant der Tante war laut Familiensaga im Böhmerwald (heute Tschechien) nach Ende des zweiten Weltkriegs vor den einrückenden Amerikanern im Heu des Bauernhofs versteckt worden. Die Soldaten der Siegermächte, Amerikaner wie die Russen, die später das Gebiet überlassen bekamen, filzten die Bevölkerung nach Uhren und Kameras. Die Bakelitkamera überstand die Nachkriegswirren unbeschadet und kam 1946 mit einem Transport von Heimatvertriebenen nach Dorfprozelten in Unterfranken, dem Geburtsort Taubers.
Das Bild zeigt eine Voigtländer Brillant, Baujahr 1937, aus Bakelit mit dem lichtstarken Objektiv Skopar 1:4,5/7,5 cm, Verschluss: Compur mit T, B, 1 bis 1/300 Sekunde. Rechts von den beiden Objektiven (unten Aufnahme-, oben Sucherobjektiv) ein aufklappbares Fach für Filter und den Drahtauslöser. Die Kamera besitzt eine Schärfentiefentabelle und eine “Lichtmessertabelle” und hatte ein Bildzählwerk.