Zur selben Zeit, als Franke & Heidecke mit den Rolleiflex-Kameras so große Verkaufserfolge erzielen konnte, brachte Voigtländer eine zweiäugige Spiegelreflexkamera zur Leipziger Frühjahrsmesse 1933 heraus. Sie war die einzige zweiäugige Spiegelreflexkamera der Welt, bei der das Sucherbild mit der Aufnahme völlig übereinstimmte. Die sonst unvermeidliche Verschiedenheit im Bildausschnitt (Parallaxe), die durch den Abstand zwischen Sucher- und Aufnahmeobjektiv bedingt war, wurde bei der Superb dadurch beseitigt, dass der ganze Sucher beim Scharfeinstellen automatisch geneigt wurde. Aber nicht nur das Scharfeinstellen war genial ausgedacht, sondern auch das Ablesen der Verschlusszeiten: Durch ein kleines Prisma, das am Ringcompur montiert ist, kann man von oben diese Zahlen ablesen. Ebenfalls von oben ablesbar (aber nicht durch das Prisma) sind die Blendenzahlen und die Entfernung. Sehr bequem ist auch der Filmtransport durch einen Schnellschalthebel auf der linken Kameraseite.
Die Daten: Zweiäugige Spiegelreflexkamera (TLR), gebaut von 1933 bis 1939, für den Rollfilm 120/620/B 2 (Aufnahmeformat: 6 x 6 cm). Manuelle Schärfeeinstellung, Lichtschachtsucher, mechanischer Zentralverschluss Compur B (B, 1 bis 1/250 Sekunde), manuelle Belichtungssteuerung. Objektiv: Skopar 1:3,5/75 mm.