Das Deutsche Kameramuseum in Plech war noch gar nicht eröffnet, aber die Stiftung Kameramuseum Kurt Tauber existierte immerhin schon. Und der vertraute die Familie Wedel aus Erlangen 2009 ein wertvolles Familienerbstück an: einen halbautomatischen Stereo-Diabetrachter namens Planox-Heidoplast, der in den 1920er Jahren in Paris und Braunschweig gebaut worden war.
Vorläufer von Diaprojektoren und Fernsehern in den Wohnzimmern
Eine Pressemitteilung des Plecher Museums, im Herbst 2009 veröffentlicht in einem Nürnberger Anzeigenblatt, gab den Anstoß: Die Familie Günter Wedel aus Erlangen erinnerte sich des Prunkstücks des großelterlichen Wohnzimmers, das aber längst aus der Mode gekommen und durch Radio, Fernseher, Plattenspieler und CD-Player ersetzt worden war.
Ein Anruf bei Museumsgründer Kurt Tauber genügte und man wurde sich schnell handelseinig:
Gegen eine Spendenquittung – schließlich handelt es sich um zwei kulturgeschichtlich hochwertige Geräte – überlässt das Ehepaar Wedel mit den zwei erwachsenen Söhnen der Stiftung Kameramuseum ihre über all die Jahrzehnte gehegten und gepflegten Erbstücke und bringt die Schmuckstücke noch selbst vorbei.
Die Stereokamera Heidoscop von Franke & Heidecke (Rollei) ähnelt sehr stark der schon bekannten und im Museum vorhandenen Stereo-Kamera Rolleidoscop. Das Heidoplast (hier im Bild) wurde zwar von Rollei vertrieben, aber in Paris von Planox hergestellt: ein Stereo-Bildpaarbetrachter aus den Wohnstuben der gehobener Bürgerhäuser aus den Zwanziger und Dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts.
Eine Zierde für jedes fotohistorische Museum. Seit Museumseröffnung im Dezember 2011 eines der Prunkstücke in der Dauerausstellung.
...und das Franke & Heidecke Heidoscop 6 x 13 cm
Handliche Stereokamera der Braunschweiger Firma Franke & Heidecke (besser bekannt unter: Rollei). Bauzeit: 1925 bis etwa 1940. Ganzmetallkamera mit Leder bezogen. Negativformat (Glasplatte): 6 x 13 cm. Hier mit dem raffinierten Wechselmagazin für 12 Platten als standardmäßiges Rückteil. Manuelle Scharfeinstellung (der Drehknopf im Bild links vorne), natürlich auch manuelle Zeiteneinstellung (der seitlich angebrachte Drehknopf, der rechts noch halb sichtbar ist). Zur ausführlichen Kamerabeschreibung.