Die Spende des Bayreuther Hobby-Sportjournalisten Klaus-Peter Volke (Jahrgang 1943), die das Deutsche Kameramuseum in Plech im Juli 2023 erhielt, lässt die Mühen erahnen, die der Veröffentlichung eines Fotos vom sonntäglichen Bundesligaspiel in den Montagausgaben der Tageszeitungen und Sport-Zeitschriften in den 1970er Jahren und noch zwei Jahrzehnte später vorausging. Ein Aufwand, den man sich heute gar nicht mehr vorstellen kann. Wie kamen damals die Bilder über Hunderte von Kilometern in die Redaktionen?
Das hier vorgestellte Gerät ist ein für die international vertretene, amerikanische Presseagentur UPI konstruiertes analoges Bildübertragungsgerät namens “United Press International Model 16-S D. Gebaut wurde es von “Longfax, Maywood, N. J., U.S.A.”, wie ein Firmenschildchen auf der Rückseite ausweist. Das Museumsgerät (“Portable WirePhoto Transmitter”) war bereits im Vietnamkrieg im Einsatz, als man Anfang der 1970er Jahre bei UPI aktuelle SW-Pressefotos von der Front in die Staaten übermittelte.
Später übernahm es die Deutsche Presseagentur (dpa) und verwendete es als Ersatzgerät, bevor es der Bayreuther Hobby-Fotograf Klaus-Peter Volke 1985 der dpa abkaufte, als diese modernere Apparate anschaffte. Bis Oktober 1997 leistete dieses Bildübertragungsgerät mit der Seriennummer 409 – D/F dann für den Bayreuther Bildjournalisten treue Dienste – “ohne jegliche Störung oder Reparatur”, wie Volke in einer Notiz anmerkte.
Die schwarzweißen Hochglanzabzüge mit einer Papiergröße von 20,3 x 25,4 cm wurden mit weißem Rand und einer Textleiste versehen und links beginnend auf eine Rolle gesetzt und dort wie bei den späteren ersten Faxgeräten eingeklemmt. Per Telefon wurde mit der Empfangsstelle in der Redaktion eine Sprechverbindung hergestellt, dann wurden die Geräte miteinander verbunden. Die Rolle drehte sich gleichmäßig schnell, während ein fokussierter Lichtstrahl das Bild gleichmäßig über die Länge des Fotos abtastete und die weißen oder schwarzen “Punkte” der Aufnahme in helle oder tiefere Töne umsetzte.
Dazu musste eine Verbindung zwischen “Bildfunkgerät” und Telefon hergestellt werden. Das geschah durch einen sogenannten Akustikkoppler (das Kästchen links vom eigentlichen Gerät im oberen Foto). Der Akustikkoppler übertrug das Piepsen der “Foto-Pixel” zum Mikrofon des Telefonhörers und an der Empfangsstelle wurden mit der gleichen Technik die Töne aus dem dortigen Telefonhörer wieder in einen Drucker übertragen und in schwarze und weiße Punkte umgesetzt.
Diese Übertragung dauerte siebeneinhalb Minuten für ein SW-Foto; Farbfotos konnten mit diesem Gerätetyp noch nicht übertragen werden. Spätere Geräte für Farbfotos brauchten etwa eine halbe Stunde, um ein Bild zu übermitteln. Bei nicht so leistungsfähigen internationalen Telefonverbindungen konnte das auch schon mal eine Stunde und mehr dauern.
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