Diana – eine kurze Geschichte einer Kultkamera und ihrer Klone
In den frühen 1960er Jahren stellte die Firma Great Wall Plastics Factory in Hongkong eine sehr preiswerte Kompaktkamera her. Diese Einfachkamera namens „Diana“ bestand aus einem leichten Kunststoffgehäuse und einer billigen Kunststofflinse mit nur einem Element. Lediglich der Verschluss und ein paar notwendige Teile wurden aus Metall gefertigt. Ursprünglich gab es zwei Verschlusszeiten, drei Blendeneinstellungen und eine manuelle Einstellung der Entfernung. Es wurden 16 Negative im Format 4 x 4 cm pro Film aufgenommen.
Nach dem durchschlagenden Erfolg der Diana auf Inlands- und Exportmärkten kam schnelle eine Flut von Klonen, Kopien und Derivaten auf den Markt. Im Internet kursieren Listen mit über 170 Namen von Einfach-Fotoapparaten mit dem Namen Diana oder Kameras, die auf die Diana zurückgehen. es kamen andere Filmformate wie der 120er Rollfilm oder die Pak-Kassette 126 dazu, Blitzgeräte bis hin zu elektronischen Geräten, neue Funktionen wie etwa eine Blendeneinstellung „Pinhole“, um den Effekt einer Lochkameras zu erzeugen.
Große amerikanische Unternehmen wie General Electric, Readers Digest, JC Penny oder Avis Rent-a-Car erteilten Private-Label-Aufträge, wobei nicht klar ist, welche Kopien von der ursprünglichen Great Wall Plastics Factory und welche von konkurrierenden Herstellern produziert wurden.
Ende der 1970er Jahren war der Diana-Boom zu Ende – zumindest in Asien. Im Westen entdeckten junge Fotografen und Künstler das kreative Potential der billigen Kameras mit all ihren charmanten Fehlern und die Diana wurde wie die LOMO oder die Holga zum Kultobjekt, als sich in den 1980er Jahren die Lomographische Gesellschaft in Wien der Diana-F annahm und sie fortan als Diana F+ in zig Variationen in China herstellen ließ.