Auch das ist eine Kamera, eine – zusammengefaltet wie im Bild – sehr flache Kamera: die berühmte Patent Etui für Platten oder Filmpacks im Format 6,5 x 9 cm, Baujahr etwa 1930, Hersteller: K. W. Kamerawerkstätten Guthe & Thorsch, Dresden. Das Museumsexemplar hat ein Objektiv von Carl Zeiss Jena (Tessar 1:4,5/1o5 cm) in einem Compur-Verschluss (T, B, 1 bis 1/250 Sekunde) und einen doppelten Auszug. Es gab auch Ausführungen mit anderen Objektiven, beispielsweise dem Radionar 1:6,3/105 mm und nur einem einfachen Auszug.
Aus einem Katalog aus den 1930er Jahren: „Wenn Sie eine Patent-Etui-Kamera aufklappen, werden Sie bemerken, dass der Objektivträger trotz seiner Zierlichkeit ‚bombenfest‘ steht. Eine eigenartig konstruierte Verstrebung hat das zuwege gebracht. Und ebenso werden Sie bemerken, dass die ungewöhnliche Stabilität des Laufbodens durch dessen Wölbung erzielt wurde. Gleichzeitig wird dadurch der bisher unerreicht flache Bau der Patent-Etui-Kamera ermöglicht. Die beiden Dinge: höchste Flachheit und größte Stabilität, sind charakteristisch für die Patent-Etui-Kamera.
Ausführung: Das Gehäuse hat ein 1,5 mm starkes Aluminiumblech, aus einem Stück gezogen. Beim Vorziehen der Standarte schnappt das Objektiv auf unendlich ein. Für Naheinstellungen ist die Vorderlinse drehbar und mit einer Meterskala versehen. Der große Brillantsucher gestattet ein leichtes Auffinden des Aufnahmegegenstandes. Für Queraufnahmen ist er um seine eigene Achse drehbar. Für Aufnahmen aus Augenhöhe ist der beliebte Ikonameter (Durchsichtssucher) zu verwenden. Balgen, Bezug und Henkel werden aus feinstem Leder hergestellt. Sämtliche Beschläge sind vernickelt, Gehäuse, Laufboden und .Standarte schwarz emailliert.“
Siehe auch: Patent Etui 9 x 12 cm.