Ein in mehrfacher Hinsicht besonderes Schmalfilmgerät für den Doppel-8-Film: Zum einen ist dieser Apparat das einzige Filmkameramodell von Dralowid (Steatit-Magnesia in Köln) und zum zweiten ist der Antrieb gelinde gesagt eigenartig: Der Filmtransport (16 Bilder pro Sekunde) erfolgt zwar durch ein Federwerk, das aber nicht wie üblich durch einen Schlüssel oder eine Kurbel aufgezogen wird, sondern durch wiederholtes Ziehen eines schmalen Kunststoffbandes. Um 30 Sekunden Film belichten zu können, musste das Band viermal komplett aus dem Gehäuse gezogen werden, was übrigens schneller zu bewerkstelligen war als der normale Aufzug eines Federwerks durch einen Schlüssel. Diese Technik ist sonst nur noch bei der tschechoslowakischen Meopta Somet zu finden, die drei Jahre nach der Dralowid erschienen ist. Die Dralowid Reporter wurde von der Firma Steatit-Magnesia AG (Stemag) in Köln-Porz ab 1953 gebaut.
Das Objektiv stammt von Minox
Objektiv: Minox Wetzlar Dralonar 1:2,5/12,5 mm (Fixfokus), abblendbar bis 11. Das Objektiv am Museumsexemplar hat die Seriennummer 5159. Es gab wohl auch eine Version mit dem Minox-Objektiv Astar F 1:2,8/12.5 mm. Ebenfalls ungewöhnlich: Der Auslöserknopf (mit Gewinde für einen Drahtauslöser) befindet sich auf der Rückseite der mit grünem Kunstleder und Chromleisten verzierten Kamera und wird somit am besten mit dem rechten Daumen bedient. Auf dem Deckel des Filmfachs ist eine kreisrunde Belichtungstabelle aufgenietet. Ein Filmlängenzähler findet auf der anderen Seite des Apparats Platz.
Im Set mit Projektor für 471 DM
Der Preis der Kamera 1954 betrug 219 D-Mark, der passende Kofferprojektor Dralowid III/ kostete 252 DM, zusammen waren die beiden Geräte laut Werbung für 471 DM zu haben – attraktive Preisnachlässe für Sets waren damals nicht üblich.