Service: Vergleich Formate und Perforationen beim Filmmaterial "Kino"

Hier kann man gut die verschiedenen Formate der Filmstreifen und die Perforationstechnik erkennen. Links der seltene, aber technisch modernste 70-mm-Tonfilm, daneben die typischen 35-mm-Kinofilme (mit oder ohne Ton). Daneben ein Super-16-Film und der normale 16-mm-Film (mit oder ohne Tonspur). Der seltene 9,5-mm-Film (Pathé) war nur ein paar Jahre verbreitet. Ganz rechts die bei Amateuren häufigsten Formate Super 8 (mit oder ohne Ton) und der ältere 8-mm-Film (Doppel-8). Zeichnung: Gerhard Straszewski

Rückblende: Als die Bilder laufen lernten

Von Gerhard Straszewski

Der eigentliche „Ur-Film“ war der bereits 1893 eingeführte 35-mm-Kinofilm. 1908 brachte Eastman-Kodak den ersten Sicherheitsfilm auf feuerhemmender Acetat-Unterlage auf den Markt. In den folgenden 1920er und 1930er Jahren folgten nacheinander der 16-mm-Schwarzweißfilm, der Doppel-8-Film und der 16-mm-Farbfilm. 1965 wurde dann der Super-8-Film eingeführt.

Der klassische 35-mm-Kinofilm:

Der 35-mm-Film war der Standardfilm für Kinoproduktionen, doppelseitig perforiert (4 Löcher je Bild) mit einseitiger Tonspur (Licht- oder Magnetton). Durch ausgeklügelte Methoden der horizontalen Kompression (Anamorphot-Objektive) bei der Aufnahme und Entzerrung bei der Wiedergabe (z. B. CinemaScope) konnten sehr breite Szenarien mit dem kompakten 35-mm-Film realisiert werden. Durch Oskar Barnacks Ur-Leica wurde dieses Filmformat als klassischer Kleinbildfilm 135 (Aufnahmeformat: 24 x 36 mm) auch zum bevorzugten Material für die Fotografie. Die Leica nutzte – dann im Querformat – einfach zwei Negativflächen des Kinofilms

Der Trend zu immer größeren Kinoprojektionen gipfelte schließlich in der Einführung des 70-mm-Films. Das Bildformat bot gegenüber dem 35-mm-„Normalbild“ eine mehr als dreifache Fläche, hatte eine beidseitige Perforation mit jeweils 5 Löchern je Bild und auf beiden Seiten je 2 bis 3 Tonspuren. Doch damit nicht genug: Für den IMAX-Film wurde anstelle des sonst üblichen vertikalen Filmlaufs von oben nach unten ein System mit horizontalem Filmlauf bei nochmals deutlich größerer Bildfläche realisiert. 

9,5-mm-Pathé-Film:

Der 9,5-mm-Film war ein weiterer Versuch, möglichst große Bildformate auf schmalem Filmmaterial unterzubringen. 1922 kam das Pathé-System auf den Markt, das durch Anordnung der Perforation in der Mitte zwischen den Bildern nahezu die gesamte Filmbreite ausnutzte. Zusammen mit einem eigens dafür entwickelten einfachen, meist handbetriebenen Projektor war dieses System – wenn auch nur kurzzeitig – recht erfolgreich.

16 mm für Kino und Fernsehen:

Der 16-mm-Film wurde 1923 eingeführt für den Amateurmarkt, aber bald auch als kostengünstigere Alternative zum “richtigen” 35-mm-Kinofilm eingesetzt. Für Fernsehproduktionen bot das 16-mm-Format später einen guten Kompromiss zwischen Bildqualität einerseits sowie Kosten und Handlichkeit der Ausrüstung andererseits. Gängig war die Variante mit einseitiger Perforation (1 Loch je Bild in Höhe des Bildstegs), die andere Seite bot sogar Platz für eine Tonspur. Die Version mit doppelseitiger Perforation wurde meist für Sonderzwecke (Hochgeschwindigkeitskameras, Kopierverfahren etc.) eingesetzt.

Um eine bessere Ausnutzung des Filmmaterials zu erreichen wurde das (wenig verbreitete) einseitig perforierte Super-16-Format entwickelt, das sich mit seinem Seitenverhältnis bereits dem 16:9-Fernsehformat näherte

Normal-8/Doppel-8-Film:

Beim Doppel-8-Film wurde in der Kamera auf 16-mm Filmmaterial zweimal je halbseitig belichtet. Das Labor spaltete nach der Entwicklung den Film der Länge nach auf und klebte die beiden Teile seitenrichtig zum Normal-8-Film zusammen. 

Super 8:

Während der Doppel-8-Film auf Spulen geliefert und umständlich in die Kamera eingefädelt werden musste, kam der Super-8-Film in einfach zu handhabenden Kassetten. Das größere Bildformat ergab eine deutliche Qualitätsverbesserung, aber vor allem ein “narrensicheres” Handlung.