Die japanische Sensomat RE von Miranda ist eine hochwertige einäugige Spiegelreflexkamera für Kleinbildfilm 135 aus dem Jahr 1971. Ihre Besonderheit ist der wechselbare Sucher in der damals seltenen Kombination mit einer Belichtungsmessung durch die „Linse“ (TTL).
Die Sensomat RE realisiert die TTL-Nachführmessung bei Arbeitsblende mit einem teildurchlässigen Klappspiegel, hinter dem sich drei CdS-Messzellen befinden. Die Belichtungsmessung funktioniert deshalb mit jedem verwendbaren Suchertyp. Die Anzeigenadel der Belichtungsmessung ist in die Mattscheibe integriert, ist also auch unabhängig von dem verwendeten Sucher sichtbar. Der Tuchschlitzverschluss ermöglicht Belichtungszeiten von 1 bis 1/1.000 Sekunde und B.
Die vorgestellte Kamera ist ausgestattet mit einem Standardobjektiv Auto Miranda EC 1:1,8/50 mm mit integrierter Streulichtblende, Seriennummer 2097458. „EC“ steht für „Electronic Control“, eine Belichtungs-Automatikfunktion, die an anderen Miranda-Modellen Verwendung fand, etwa der Miranda Auto Sensorex EE. Miranda stellte selbst keine Objektive her, auch wenn sie als Auto Miranda bezeichnet wurden, wie hier. Hauptlieferant der Objektive war der japanische Hersteller Soligor. Durchgängig von der ersten Miranda von 1955 bis zum Ende der Sensomat-Modellreihe 1977 konnten sämtliche Miranda-Objektive an allen Mirandas verwendet werden. Hierzu gab es zwei Anschlussmöglichkeiten: das Miranda-Bajonett und das ältere M 44-Anschlussgewinde.
Die Sensomat RE wurde von 1971 bis 1976 gebaut. Der Hersteller Miranda war einer der großen und innovativen Kamerahersteller, in den 1950er und 1960er Jahren befand er sich durchaus auf Augenhöhe mit Nikon, Topcon und später Canon. Miranda, damals noch unter Orion firmierend, produzierte 1955 mit der Miranda T die erste japanische Kamera mit Pentaprisma. Heute sind Mirandas – unverdient – fast vergessen.