Miranda

Miranda Kamera (Kabushiki Kaisha), Japan, produzierte zunächst von 1953 bis 1956 als Orion Kamera K. K., dann unter dem Namen Miranda von 1956 bis 1976 eine Vielzahl hochwertiger Kleinbildkameras.

Miranda war einer der außergewöhnlichen und innovativen Kamerahersteller der 1950er und 1960er Jahre. Miranda konkurrierte mit den damaligen Platzhirschen Nikon und Topcon, und bot eine ähnlich professionelle Ausstattung zu etwas günstigeren Preisen an.

1956 produzierte Miranda mit der Miranda T die erste japanische Spiegelreflexkamera mit Pentaprisma, also aufrechtem, seitenrichtigem Sucherbild. Außerdem war das Sucherprisma abnehmbar, die Kamera konnte also auch mit Schachtsucher oder für wissenschaftliche Anwendungen genutzt werden. Der wechselbare Sucher war damals das Markenzeichen der professionellen Oberklasse-Kameras. Ihagee Exakta in Dresden bot ihn als Erste 1950 an der Exakta Varex an, allerdings nicht serienmäßig, sondern als Zusatzausrüstung, Topcon folgte Miranda im Jahr 1957 mit der Topcon R, die UdSSR präsentierte 1958 mit der „Start“ ihre erste Kamera mit Wechselprisma, Nikon und Canon folgten erst 1959.

Miranda verwendete während der gesamten Produktionszeit bis 1976 ein eigenes, aber einheitliches Objektivbajonett. Alle Miranda-Objektive konnten an allen Kameras verwendet werden, auch wenn neuere Objektive und Kameragehäuse teils zusätzliche Funktionen wie zum Beispiel automatische Blendensteuerung hatten. Miranda produzierte allerdings Objektive nicht selbst. Die überwiegende Zahl der Objektive wurden von Soligor speziell für Miranda gefertigt.

Innovativ war das Unternehmen auch 1966, als es mit der Miranda Sensorex eine Kamera mit Offenblendemessung durch die Linse (TTL) anbot, was in diesem Preissegment zu dieser Zeit nur Minolta mit der SR-T 101 und Nikon mit der Nikkormat vorweisen konnten. Die erste Kamera, die eine TTL-Offenblendemessung hatte, war die japanische Topcon RE Super. Das war 1964, also nur zwei Jahre vor der Sensorex. Asahi Pentax hatte zu dieser Zeit an der berühmten Spotmatic zwar TTL, aber noch keine Offenblendemessung.

Eine weitere Besonderheit war der einzigartige teildurchlässige Spiegel der Sensorex. Die damals moderne CdS-Belichtungsmessung erfolgte hinter dem Klappsiegel der Sensorex und funktionierte deshalb unabhängig davon, welcher Sucher montiert war.

In den 1970er Jahren bot Miranda sein Modell Sensomat (auch ein Modell mit Wechselprisma) mit eigenem Bajonett aber auch mit einem M-42-Schraubanschluss als Miranda TM an, um die Verwendung der inzwischen zahlreichen M-42-Objektive anderer Anbieter zu ermöglichen. Diese Entscheidung war vermutlich ein Zugeständnis an den immer härteren Wetterwerbsdruck in der Branche. Baugleich wurde die Miranda TM als Soligor TM vermarktet.

Miranda ging 1976 in die Insolvenz. Das Unternehmen gehört wie der oben erwähnte Hersteller Topcon zu den großen, heute fast vergessenen Kameraherstellern.