Die Kiev 4 ist der Nachfolger der Kiev 3a. Sie wurde von der Contax III und der III a inspiriert: Kleinerer Belichtungsmesser, neuer Belichtungsmesserabgleich, neuer Rückspulknopf, neue Rückwand, Synchronbuchse. Gebaut von 1957 bis 1974.
Nach dem zweiten Weltkrieg haben die Sowjets aus der besetzten Ostzone Deutschlands ganze Werke komplett in die UdSSR abtransportiert. Dieses Schicksal hat auch Zeiss Ikon getroffen. Die Fabrik für die Contax wurde also komplett in die Stadt Kiew in die Ukraine gebracht und dort im Werk Arsenal neu aufgebaut. Den Belichtungsmesser hat man noch jahrelang aus deutschen Teilen montiert, er funktionierte einwandfrei noch 20 bis 40 Jahre.
Der Verschluss arbeitet mit 1/1.250 Sekunde, was damals selten war. Das Gerät besteht angeblich aus 800 Teilen. Objektiv mit Bajonettanschluss (hier das Normalobjektiv Jupiter 1:2/50 mm). Selbstauslöser, Entfernungsmesser. 1.065 Gramm mit Standardobjektiv. Für Kleinbildfilm 135 (Negativformat 24 x 36 mm).
Im Bild eine Kamera, die Kurt Tauber 2006 direkt via eBay wohlfeil aus Kiew importierte.
Hintergrund zur Nomenklatur:
Kiev (russisch Киев) ist eine Marke von filmbasierten Fotoapparaten und Objektiven des früher russischen und später (ab etwa 1992) ukrainischen Herstellers Arsenal. Produktionsstandort war die namensgebende ukrainische Hauptstadt Kiew/Kiev. Das Auswärtige Amt stellte im Februar 2024 die deutsche Schreibweise auf „Kyjiw“ um. International wird statt „Kiev“ seit 2014 ebenfalls vermehrt die Schreibweise „Kyiv“ genutzt. Die Kamera heißt natürlich weiterhin „Kiev“.