Eine Klapp-/Laufbodenkamera für Glasplatten oder Filmpacks (Aufnahmeformat 9 x 12 cm) aus deutscher Produktion. Objektiv: Extra-Rapid-Aplanat mit 135 mm Brennweite; doppelter Auszug, manuelle Fokussierung mittels Stellrad und Zahnschiene. Die Standarte ist seitlich sowie in der Höhe verstellbar. Schwenkbarer Brillantsucher. Mechanischer Zentralverschluss Singlo (I = Moment, B, T).
Ein Messingschild weist „Friedo Wiesenhavern, Hamburg, Kl. Bäckerstr. 11“ als Verkäufer aus. Auf der Rückwand des Mattscheibeneinschubs steht in schwungvoller Schrift „Effwee“, was aber weder bei Steimers Fotoliste noch bei Kadlubek auftaucht. Bei „Wiesenhavern“ wird man immerhin bei Kadlubek fündig (aber unter Reisekameras). Das „Effwee“ dürfte als lautmalerische Umschreibung der Abkürzung „FW“ für Friedo Wiesenhavern zu deuten sein, einer Firma, die seit 1895 in Hamburg existierte.
Friedo Wiesenhavern entwickelte sogar eigene Produkte, die unter der Marke Effwee und zum Beispiel Autoknips verkauft wurden. Das „Special-Versandhaus für Amateurphotographie“ in der Kleinen Bäckerstraße 11 wurde dabei zum Effwee-Haus. In dem vierstöckigem Gebäude war auch eine Werkstatt eingerichtet, in der Reparaturen erledigt wurden. Die Nachfolgerfirma von Wiesenhavern wurde 2023 von der niederländischen Firma Kamera Express Rotterdam BV übernommen, das Effwee-Haus war damit Geschichte.