Englische antike Spiegelreflexkamera (ab etwa 1914 bis in die 1920er Jahre gebaut von Houghton, London) für Platten oder Filmpacks. Eine raffinierte Konstruktion, die das Monstrum (schussbereit gut 36 cm hoch!) auf ein handliches Format von etwa 20 x 20 x 9 cm (über alles) zusammenfalten lässt. Wenn man einmal herausgefunden hat, wo man ansetzen muss, geht das Entfalten und Falten gar nicht so schwer, um nicht zu sagen: erstaunlich leicht.
Die technische Ausstattung ist beachtlich: Tuchschlitzverschluss mit B, T und 1/10 bis 1.000 Sekunde, Format 9 x 12 cm (unser Museumsmodell). Es gab später auch eine kleinere Version für Platten mit 6 x 9 cm, ausklappbarer Lichtschachtsucher aus Leder mit Streulichtschutz. Schärfeeinstellung über Spiegel und Mattscheibe in voller Größe, oder eingeschobene Mattscheibe in der Filmebene. Das war kein Problem, denn der Spiegel klappte vor dem Auslösen nicht automatisch mit dem Aufziehen des Verschlussrollos nach unten (kein Rückschwingspiegel). Aufklappbarer Sportsucher, seitlich Zubehörschuh. Korpus aus Holz, mit Leder bezogen. Hochklappbarer Objektivschutz, Tragegurt. Das Tragegurt ist allerdings so ungünstig auf der Unterseite angebracht, dass man ihn beim Fotografieren mit aufgesetzter Kamera immer auf der einen Seite abnehmen muss.
Objektivausstattung: Wechselbare Objektive (Schraubgewinde), im Museumsobjekt ist es ein Cooke Aviar Series II mit etwa 13,5 cm Brennweite und einer Lichtstärke von 1:4,5 des britischen Herstellers Taylor, Taylor & Hobson Ltd. (T. T. & H.), Seriennummer 75464, Patent von 1918. Es gab Objektive verschiedener Brennweiten und Lichtstärke, darunter sogar ein Zeiss Tessar. Der ebenfalls patentierte Verschluss wurde auch vom britischen Hersteller Thornton-Pickard verwendet, der ähnliche Kameras baute. Objektivplatte nach links und rechts aus der optischen Achse verschiebbar und dann arretierbar.
Das Modell D wurde bis in die 1920er Jahre hinein verkauft.