Unverhofft kommt oft: An einem Sonntag im Juni 2023 besuchte uns wieder einmal der ehemalige KLM-Pilot Jan Ritsma aus den Niederlanden und hatte diesmal eine exotische Kamera als Geschenk im Gepäck: eine fast 4,5 Kilo schwere, hierzulande seltene Fairchild K-20.
Die Fairchild K-20 ist eine Luftbildkamera, die vor allem während des Zweiten Weltkriegs, aber auch noch im Korea-Krieg von der US-Luftwaffe zur Dokumentation der Bombenflüge verwendet wurde. Bekannt wurde dieser Typ auch, weil mit so einer Kamera aus der Position des Heckschützen des Bombers Enola Gay der Atompilz nach dem ersten Abwurf einer Atombombe über der japanischen Großstadt Hiroshima fotografiert wurde.
Entwickelt von der Fairchild Camera and Instrument Corporation wurden zwischen 1941 und 1945 von der Firma Folmer Graflex Corporation in Rochester, New York, etwa 15.000 Exemplare hergestellt, teils unter dem Markennamen Fairchild, teils in Lizenz unter der Marke Graflex.
Die K-20 verwendete einen 5,25 Zoll breiten Rollfilm mit einer Negativgröße von 4 × 5 Zoll (entspricht etwa 10 x 13 cm). Die Brennweite des Objektivs beträgt 161 mm bei einer Lichtstärke von 1:4,5. Das Objektiv ist fest montiert und ist bis 22 abblendbar. Verbaut wurden – je nach Verfügbarkeit zum Zeitpunkt der Bestellung – Linsen von Kodak, Ilex oder Bausch & Lomb. Das Museumsexemplar ist mit einem Kodak Anastigmat ausgerüstet. Die Kamera verfügt über eine Vakuum-Einrichtung, um den doch großformatigen Rollfilm vor der Belichtung plan zu halten. Dazu wurde der Hebel an der rechten Seite, der zum Filmtransport dient und in den auch der Auslöser integriert ist, betätigt.