Kleinste Version des begehrten französischen Tisch-Stereobetrachters in Edelholz zur serienweisen, halbautomatischen Betrachtung von Stereo-Glasdiapositiven im Außenformat 4,5 x 10,7 cm. Das Bildermagazin ist für 25 Stereo-Glasdias ausgelegt. Hersteller: Jules Richard, Paris. Der interne Mechanismus zum Wechseln der Dias wird mit einer Kurbel betätigt, die Anzahl der Bilder wird auf einer runden Skala (im obigen Bild auf der linken Seite) angezeigt. Augenabstand und Fokus (die beiden schwarzen Drehknöpfe oben links und rechts der Frontplatte) sind individuell einstellbar. Die Geräte gab es wohl in Mahagoni und in Nussbaum.
Ein Magazin – augenscheinlich aus Bakelit oder einem ähnlichen Kunststoff – ist auf jeden Fall dabei und passende Glasdias aus den 1920er und 1930 Jahren gibt es im Deutschen Kameramuseum zu Hunderten. Einer Vorführung bei Veranstaltungen steht also nichts im Wege, zumal das Gerät mit robuster Mechanik voll funktionsfähig ist. Eine Beleuchtung ist nicht eingebaut, das Licht kommt durch eine Mattscheibe auf der Rückseite – Tageslicht oder Kunstlicht.
Taxiphote war der Name einer Reihe von Stereoskopen mit Magazinen. Das Gerät wurde von Jules Richard, Paris, entwickelt, das erste Patent stammt aus dem Jahr 1899. Die ersten Modelle hießen nur Stéréo Classeur, aber bald wurde der Name Taxiphote eingeführt.
Es war das fortschrittlichste Stereoskop seiner Zeit. Das Taxiphote blieb in verschiedenen Ausführungen 35 Jahre lang in Produktion. Der interne Mechanismus wurde im Laufe der Jahre verbessert, während das Aussehen mehr oder weniger gleich blieb. Es gab Modelle für die Glasformate 4,5 x 10,7 cm (wie das Museumsmodell) und 6 x 13 cm, aber auch für die weniger verbreiteten Formate 7 x 13 cm und 8,5 x 17 cm.
Beim Museumsexemplar ist die seltene Taxiphote-Sockelsäule (37 x 37 x 85 cm), ebenfalls ein optisches Schmuckstück aus Mahagoniholz oder aus Nussbaum, nicht dabei gewesen. Das tut der Attraktivität des Exponats aber keinen Abbruch, denn die Säule hatte keine technische Bedeutung sondern diente nur zur Aufbewahrung der Diamagazine.