Sieht wertvoll aus, kostete aber im September 2000 beim deutschen Versandhändler Pearl inklusive Gegenlichtblende, Tragriemen und lederähnlicher Tasche neu gerade mal 8,69 DM: die PEARL P-1 aus China. Eine billig gebaute, dank eingebauter Eisengewichte (245 Gramm) gut in der Hand liegende und relativ modern-professionell aussehende Sucher-Kamera aus Plastik, prinzipiell zu haben mit verschiedenen Abnehmer-Logos oder Firmenschriftzügen.
Laut Verpackung und englischer Gebrauchsanweisung besitzt der „Apparat“ mit dem ursprünglichen offiziellen Namen „Henrycon A-8000 Image Master“ eine „Lens 50 mm New Optical Color Lens“ der Lichtstärke „1:6,3/50 mm“ (selbstverständlich „Focus Free“). Die Belichtung ist ebenfalls ganz zeitgemäß mit „Automatic Exposure Control“, was immer dies auch sein mag. Die „Seriennummer“ des Objektivs 624181 ist übrigens identisch mit der Nummer am Objektiv der einige Jahre älteren Charman 2000. Die ganze Kamera sieht auch der Nippon AR-4392 F oder der Ouyama 2000 N zum verwechseln ähnlich.
Angesichts des auffällig niedrigen Verkaufspreises darf man aber Pearl wohl zugute halten, dass man die Pearl P-1 wirklich nur als Spielzeugkamera verkaufen wollte und nichts Böses im Schilde führte.
Bei den Fake- oder Spielzeugkameras der Marke Ouyama handelt es sich um Produkte auf der Volksrepublik China, wo der 1982 gegründete taiwanesische Hersteller New Taiwan Photographic Corp. über 100 verschiedene OEM-Kamera-Typen und Kameras der Eigenmarke Ouyama sowie einfache Stative in einem Werk in der internationalen Industriemetropole Shenzhen, VR China, produzieren lässt. Das verkompliziert die Herkunftsbestimmung einzelner Geräte noch mehr.
Hintergrund: Alles über die Fake- und Spielzeugkameras aus dem Reich der Mitte hier.