Eines der Prunkstücke im Deutschen Kameramuseum: die begehrte Tele-Rolleiflex von der es nur 8.490 Stück gab. Zweiäugige Spiegelreflexkamera (1959-1975) für Rollfilm 120/220 (Aufnahmeformat 6 x 6 cm). Das Museumsexemplar – hier mit dem seltenen Prismensucher und den Nahlinsen Rolleinar 0,35 R III – stammt ausweislich der Seriennummer aus dem ersten Produktionsjahr 1959 und war somit für den 220er-Rollfilm noch nicht eingerichtet.
Weitere technische Daten: manuelle Schärfeeinstellung, Lichtschachtsucher (wechselbare Einstellscheibe), gegen einen Prismensucher (hier im Bild) austauschbar. Mechanischer Zentralverschluss Synchro Compur MXV (B, 1-1/500 Sekunde); Selbstauslöser. Eingebauter abschaltbarer Belichtungsmesser, Integralmessung, manuelle Belichtungssteuerung. Aufnahmeobjektiv: Carl Zeiss Sonnar 1:4,0/135 mm (Seriennummer: 2718884), Sucherobjektiv: Heidosmat 1:4/135 mm (Nr. 2720278). Die Seriennummern der Kameras reichen von 2300000 bis 2308489.
Aus einer damaligen Veröffentlichung: Franke & Heidecke brachte Ende 1959 eine Spiegelreflexkamera mit langer Brennweite heraus: die Tele-Rolleiflex. In Konstruktion, Aufnahmetechnik und Verwendbarkeit des Zubehörs entsprach die Tele-Rollei im wesentlichen dem Schwestermodell 2,8 E. Die äußeren Merkmale der Tele-Rollei sind: nur wenig (3 cm) vorspringendes Doppel-Objektiv, gedrungene Baulänge der Kamera und bemerkenswert gute Schwerpunktlage.
Diese Voraussetzungen konnte nur ein Objektiv-System mit ausgesprochen kurzer Schnittweite erfüllen. Die Firma Carl Zeiss in Oberkochen hatte es geschafft, eigens für 6 x 6 cm ein Sonnar 1:4/135 mm, ein Objektiv von damals höchster Bildleistung, zu rechnen und zu entwickeln. Es besteht aus 5 Linsen, die in 3 Gliedern zusammengefasst sind. Bei einem Bildwinkel von 32° (gegenüber 56° bei 75 mm Normalbrennweite) ist der Abbildungsmaßstab 1,75-fach gegenüber dem Standardobjektiv. Bei den ersten Tele-Rolleis (1961-1967) konnte kein 220er-Rollfilm verwendet werden.