Lipca Rollop II (Dreiformatkamera)

Seltene deutsche zweiäugige Spiegelreflexkamera für drei Formate: Wahlweise 12 Bilder im Negativformat 6 x 6 cm, oder (mit Einlegemaske) 16 Aufnahmen 4 x 4 cm (auf Rollfilm 120) oder bis zu 36 Bilder auf Kleinbildfilm 135 – theoretisch auch Kleinbildformat 24 x 36 mm (Hochformat) auf Rollfilm 120. Alu-Spritzgussgehäuse aus dem Hause Lipca (Lippische Camerafabrik, Richter & Fischer GmbH, Barntrup), etwa 1954. Aufnahme- und Sucherobjektiv (Doppelparallelführung): 1:3,5/7,5 cm (Enna Werk München), Aufnahmeobjektiv: Ennagon, Seriennummer: 2028028, Seriennummer des Aufnahmeobjektivs: 2028178. Verschluss: Prontor-SVS (B, 1 bis 1/300 Sekunde), Selbstauslöser, Drahtauslöseranschluss, Stativgewinde, Sucherlupe, Blitzsynchronisation, seitlicher Zubehörschuh. Schärfeverstellung per Rändelradad (im Bild), Filmtransport per Rad (auf der anderen Gehäuseseite). Preis 1954: 145,- DM.

Bild: Kurt Tauber

Eine seltsam anmutende Lösung, um Kleinbilddias oder -negative mit einer 6 x 6-Kamera zu erstellen. Während andere Konstrukteure (etwa bei Rollei) mit einer eigenen Rückwand arbeiteten, haben die Lipca-Tüftler einfach eine entsprechende KB-Formatmaske in den Ausschnitt für 6 x 6 cm gedrückt. Dann kann man ganz normalen Rollfilm benutzen, oder sogar Kleinbildfilm. Die in dieser Kamera aufgefundene Rolle (Bild) legt diesen Schluss nahe. Sie ist offenbar eine Eigenkonstruktion, die normalen Kleinbildfilm aufspult, ob aus der Patrone oder von einer eigenen in der Dunkelkammer umgefüllten Konstruktion, ist nicht überliefert. Wahrscheinlich benutzte der unbekannte Tüftler auch für die andere Rolle eine solche Eigenbaukonstruktion, die er in der Dunkelkammer selbst mit Kleinbildfilm bestückte.

Bild: Kurt Tauber

Die Lipca Rollop II (Dreiformatkamera) hat ein klares, aufgeräumtes “Gesicht”. Unten rechts die Blitzbuchse.

Lipca Rollop II (Dreiformatkamera)

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