Eine sehr frühe Metall-Box-Kamera (1924) von C. P. Goerz (Berlin) – jedenfalls, wenn man die ganzen Merkmale genau vergleicht. Die Kamera trägt nämlich kein Firmenzeichen, nur die Einprägung “Box Tengor” auf der Oberseite. Aber typisch für die Goerz-Boxen war der quer angebrachte Metallbügel (statt der üblichen ledernen Trageriemen). Diese Goerz ist baulich der Zeiss Ikon Box Tengor 760 sehr ähnlich, die aber ein Negativformat von 6,5 x 11 cm aufweist. Nach der Übernahme der Optischen Anstalt C. P. Goerz AG Berlin anno 1926 durch Zeiss Ikon wurden manche Goerz-Modelle als Zeiss-Modell fortgeführt. Die Zeiss-Ausgaben tragen meist das Zeiss-Logo auf der Frontseite.
Die technischen Daten: Boxkamera aus Blech für den Rollfilm 120, Negativformat 6 x 9 cm. Objektiv: Goerz Frontar 1:11/110 mm (jedenfalls bei vergleichbaren Kameras). Schleuderverschluss mit Moment und B. Die beiden Sucher sind auffälligerweise auf der selben Seite angebracht. Die Verriegelung des abnehmbaren Rückteils befindet sich (im Bild oben in der Mitte) unter dem Bügel (sowie unten auf der Bodenplatte).
Die deutsche Kameraindustrie startete übrigens spät mit eigenen Box-Kameras. Erst nach dem Ende der großen Inflation von 1923 brachten die Hersteller Ica (Dresden) und Goerz (Berlin) die ersten „echten” Rollfilm-Boxen heraus. Damals war das Konzept dieser Jedermann-Knipskästen bereits ein Vierteljahrhundert alt: Kodak-Gründer George Eastman hatte es Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt, um sein revolutionäres Negativmaterial „Rollfilm” zu vermarkten. Am bekanntesten sind neben den Zeiss-Boxen wohl die preiswerten Agfa-Boxen. Die Museums-Goerz-Box ist also durchaus ein früher Vertreter dieser Bauart.