Russische zweiäugige Spiegelreflexkamera (1955 bis 1980) für den Rollfilm 120/620/B 2 (Aufnahmeformat 6 x 6 cm). Manuelle Fokussierung, Lichtschachtsucher, mechanischer Zentralverschluss bis 1/250 Sekunde, manuelle Belichtungssteuerung, Objektiv: 1:4,5/75 mm.
Unter den sowjetischen 6 x 6-Kameras, wie Lubitel, Sputnik und Saljut, war die Lubitel („Amateur”) deshalb bemerkenswert, weil sie die billigste Kamera in der UdSSR war, schrieb die DDR-Zeitschrift “Fotografie” 1967. Trotzdem war diese zweiäugige Spiegelreflex, die man für 10 Rubel erwerben konnte, viel mehr als eine einfache Boxkamera.
Das Objektiv ist ein Triplet T-22 mit 1:4,5/75 mm. Die Scharfeinstellung des Mattscheibenbildes geschieht durch Drehung am Sucher- oder Aufnahmeobjektiv, die durch Zahnradtrieb miteinander verbunden sind. Die Scharfeinstellung ist zuverlässig, da das Sucher-Objektiv eine größere Lichtstärke als das Aufnahme-Objektiv hat. Das Sucherbild in der Klarglaslupe ist auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen außerordentlich hell. Das strahlend helle Bild im Sucher der Lubitel unterscheidet sich vorteilhaft von dem gewohnten dämmerigen Mattscheibenbild vieler anderer Spiegelreflexkameras. Im Lichtschacht des Suchers ist eine einschwenkbare Zusatzlupe befestigt, mit deren Hilfe der Mattscheibenfleck in fünffacher Vergrößerung betrachtet werden kann. Für Sportaufnahmen kann der Lichtschacht mit ausgeklinktem Deckel als Durchsichtsucher benutzt werden.
Der Zentralverschluss ist auf B sowie Zeiten von 1/15 bis 1/250 Sekunde einstellbar. Der Verschluss hat einen Synchronkontakt für Blitze. Der aus Bakelit gepresste Kamerakörper hat an der linken Seite Raum für die Aufnahme zweier Filter, der mit einem schwenkbaren Deckel verriegelt werden kann. Für Nah- und Makroaufnahmen werden Vorsatzlinsen von 1 bis 3,5 dpt geliefert.
Gebaut in rund 2.000.000 Exemplaren. Siehe auch: GOMZ Luna.
Vom Gehäuse her war diese Kamera eine sehr getreue Kopie der Brillant-Modelle von Voigtländer.