Der international renommierte österreichische Zoologe, Meeresforscher, Unterwasser-Filmer und -Fotograf Dr. Hans Hass (1919-2013) wurde vor allem durch seine Dokumentarfilme über Haie und seinen frühzeitigen Einsatz für den Umweltschutz bekannt (übrigens schrieb er sich noch in den 1950er Jahren „Haß“). 1952 regte er bei Rollei-Chef Dr. Reinhold Heidecke die Entwicklung eines Unterwassergehäuses für die zweiäugige Rolleiflex-Kamera an. 1954 war die so entstandene „Rolleimarin“ genannte Tauchhülle für die Rolleiflex marktreif und blieb zwei Jahrzehnte das Standardwerkzeug für so gut wie jeden Profi-Unterwasserfotografen. Das aus zwei gegossenen Metallteilen bestehende Modell war für eine Wassertiefe bis zu 100 Metern ausgelegt.
Tauchgänge mit Hans Hass und Jaques-Yves Cousteau
2023 kam das deutsche Kameramuseum in Plech durch eine großherzige Spende der Nürnberger Familie Füglein in den Besitz solcher Rolleimarin-Tauchgehäuse. Der Nürnberger Unternehmer Gerhard Füglein (1933-2015) war begeisterter Unterwasserfotograf und besaß für seine Tauchgänge – teilweise zusammen mit Hans Hass und dem nicht minder renommierten französischen Meeresforscher Jaques-Yves Cousteau (1910-1997) die damals besten Fotogeräte, die der Markt hergab: die Rollei Rolleimarin in mehreren Modellen sowie die passenden Rolleiflex-Kameras samt Blitzgerät. Dazu die Kleinbild-Unterwasserkamera Nikon Nikonos-III, ebenfalls mit Blitzgerät und Wechselobjektiven.
Rolleiflex 3,5 F, aber ohne Belichtungsmesser
Das hier vorgestellte Rolleimarin-Gehäuse mit der Seriennummer 3429 ist mit einer Rolleiflex 3,5 Fmit eingebautem Belichtungsmesser bestückt. Allerdings funktionierte der Belichtungsmesser unter Wasser aus zwei Gründen nicht: Zum einen wird die Messzelle über dem Sucherobjektiv durch das Gehäuse verdeckt und zum anderen muss, um die Kamera im Gehäuse unterbringen zu können, das auf der linken Kameraseite angebrachte Einstellrad des Belichtungsmessers abmontiert werden. Ebenso abmontiert werden muss der Lichtschachtsucher. Denn die Kamera wird direkt mit dem Bajonett des Suchers am abnehmbaren Oberteil des zweigeteilten Rolleimarin befestigt und dann ins Gehäuse abgesenkt. Für das spezielle Rollei-UW-Blitzgerät – ebenfalls im Museum – gab es einen Akku-Pack, der ins Gehäuse eingelegt wurde.
Vorerst noch ohne die speziellen Bedienelemente
Für diese ersten Fotos des mit der Rolleiflex 3,5 F (Zeiss Planar 1:3,5/75 mm) bestückten Rolleimarin wurde, was schwierig genug war, nur die Kamera ins Gehäuse eingeführt. Auf die „schussbereite“ Montage der Kamera mit allen Einstellrädchen und Hebeln wurde vorerst verzichtet, um nichts falsch zu machen und zu beschädigen. Von außen sieht man das ohnehin nicht…
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